Station 1 "Start Lust/Ziel" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Du besuchst einen der wenigen noch gut erhaltenen Hohlwege im Naturparkland und im gesamten Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald. Wir wünschen viel Spaß!Beenden Geo-TrackWaidhaus sagt Herzlich Willkommen
Hier in der Waidhauser Frankenreuther Straße, direkt an der Freizeitanlage „Bäckeröd“ mit dem Vitalpark findest Du den Einstieg zum „Naturerlebnispfad Lust“. Unser Bürgermeister Markus Bauriedl und die ganze Gemeinde Waidhaus heißen Dich herzlich Willkommen!
Begrüßung Bürgermeister
Lustweg seit langem – GEO-Track ganz neu!
Den Naturerlebnispfad Lust gibt es übrigens seit vielen Jahren. Du findest am Weg jede Menge Erlebnisstationen, wie Holzxylophon – Klettergeräte – Bilderwürfel – Vogelhäuser – Aussichtsplattform – Schalltrichter und Zauberspiegel. Zahlreiche Infotafeln bieten dir ganz allgemein Infos zu Tier- und Pflanzenarten und einem breiten Spektrum an Themen rund um die Natur.
Unser Geo-Track ist ganz neu (2023) und widmet sich im Besonderen konkreten Dingen, die Du am Weg sehen und erleben kannst!
Und da erwarten Dich eine ganze Reihe toller Highlights:
- Waidi, unser pfiffiges und schlaues Waidhauser Bienchen
- „Spiel dich schlau“ - Dort kannst Du Dein Wissen prüfen und richtige Antworten sammeln
- Die Kategorie „Wusstest Du?“, wo du in aller Kürze Wissenswertes erfährst
- Interviews mit Wald- und Kräuterpädagogin, Imker und Landwirt
- Vogelstimmen zum Anhören als Bestimmungshilfe
- Beschriftete Blickrohre an unserer Aussichtsplattform
- Tolle Fotos und Beschreibungen zu den Wissensthemen
- Alte Geschichten als Hörspiele an Station 11 „Sagenwelt“
- und vieles mehr
Wir wünschen jede Menge Spaß, Unterhaltung und lehreiche Momente!
Station 2 "Hohlweg" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Hier erfährst Du Spannendes zur Geschichte von Waidhaus und die Entstehung von Hohlwegen.Beenden Geo-TrackWaidhaus – so süß kann nur ein Ort sein
Wir sind das Haus an der Bienenweide! - Der Honig (im Dialekt Heng) prägt die Geschichte von Waidhaus. Noch heute lautet unser Spitzname „D’Henglecker“ – und wir tragen ihn mit Stolz. Und im Fasching und bei Umzügen erschallt weithin unser Faschings-Ruf: „Heng, heng – leck, leck“!
Geschichte der Imkerei in Waidhaus, von unserem Ortsheimatpfleger Andreas Ringholz
Bereits im Mittelalter waren in Waidhaus und Umgebung zahlreiche „Zeidler“ (=Imker) ansässig. Sie lieferten unter anderem Honig für die Nürnberger „Lebküchner“, wie uns Einträge in den Nürnberger Innungsarchivalien der dortigen Lebzeltner aus dem Jahr 1441 beweisen. Die Pfefferküchler schlossen einen Liefervertrag mit „… denen Melitoren (= Imkern) aus dem Dorfe Weydthus an der Beheimgranc …“.1)
Neben den Kirchen und Klöstern für Wachskerzen waren vor allem die Städte mit ihren Lebküchnern Abnehmer von größeren Mengen. Vor allem der, an Waidhaus vorbeilaufende, uralte Handelsweg zwischen Nürnberg und Prag machte es den Zeidlern einfacher, den Ertrag der Wildbienen zu verkaufen. Waren die Honigernten ergiebig, so reisten sie in die Städte um ihre Ware anzupreisen, waren die Ernten jedoch gering, mussten z. B. die Nürnberger zu den Imkern kommen. Daraufhin wurden meist Lieferverträge geschlossen, damit die Lebzelter die Zufuhr ihrer benötigten Zutaten sichern konnten. Diese Verträge wurden allerdings nicht immer eingehalten.2)
Die zahlreichen Wiesen und Wälder um Waidhaus waren ideal für Wildbienen und so konnte das „Zeideln“ in Waidhaus und Umgebung zu einem ertragreichen Geschäft werden. Da die Wildbienen in Baumhöhlen ihre Waben bauten, mussten sich die Zeidler häufig im Wald aufhalten. Natürlich hatten auch Wildtiere wie Bären ein Auge auf den süßen Honig, weshalb die Imker das Recht zum Tragen einer Armbrust bekamen. Erst später wurden die Bienen in Bienenstöcken oder Bienenkörben domestiziert.3)
Der Ortsname „Waidhaus“ kommt wohl von der „Zeidelweid“, somit das „Haus an der Weid“ – „Weidhaus“, was man aus den Erwähnungen in alten Schriften ableiten kann wie z. B. „… von einem Ort Zeidelweid an der Grenze, den man auch Weidhaus nennt…“. Auch der Spottname „Henglecker“ zeigt von der historischen Imkergeschichte unseres Ortes. Eine Überlieferung berichtet, dass im Presbyterium der alten Pfarrkirche das ursprüngliche Wappen angebracht war, ein gelber Bienenkorb auf blauem Feld. Allerdings wurde die Kirche beim Brand von 1782 zerstört und das Wappen nicht erneuert.4)
1) Nürnberger Innungsarchivalien Fasc. XXVI/11-h
2) Chronik Waidhaus, S. Poblotzki 1979, S. 107-109
3) Wíkipedia.de/Zeidlerei
4) Festschrift zum Heimatfest Waidhaus 1988, S. Poblotzki, S. 100Waidi stell sich vor
Hallo allerseits. Ich bin Waidi, das fleißige Waidhauser Bienchen. So lange ich denken kann sind wir Bienen geschätzter und wichtiger Teil der Gemeinde. Schon immer waren wir auf den hiesigen „Bienenwaiden zu Hause“ und haben unseren Teil zum guten Leben hier „beigetragen“. Noch heute lautet der Waidhauser Faschings-Ruf: Heng Heng – leck leck! (Honig Honig – leck leck).
Der Name Lust – Spurensuche am Weg
Warum eigentlich Lust-Weg? Eines vorweg: Der Ursprung des Namens ist nicht mehr nachweisbar. Er könnte jedoch tatsächlich mit Lust im Sinne der Freude zu tun haben. Denn treiben im Frühjahr die vielen unterschiedlichen Gehölze wieder aus, ist der Winter vorbei, steht das Frühjahr vor der Tür und es ist wieder eine Lust zu leben und Draußen zu sein.
Es könnte auch von Löss, einer Bodenart kommen, die uns vor allem die letzte Eiszeit beschert hat. Er besteht hauptsächlich aus Schluff einer Größenzusammensetzung von Bodenteilchen zwischen Sand und Ton (2 bis 63 tausendstel Millimeter). Er wurde überall in Mitteleuropa vom Wind eingeweht nachdem sich die Gletscher zurückgezogen haben.
Nachweisen lässt sich allerdings der Begriff „Luss“ als Bezeichnung für gleichgroß bemessene Flächenstücke, die einstmals an erste Siedler verteilt wurden. Noch heute lässt sich dies an dem streifenförmigen Zuschnitt der Wiesen und Äcker links und rechts des Naturerlebnispfades Lust erkennen.
Im Urkataster ist das Flurstück übrigens als „Hohlgass“ eingetragen
Wo auch immer der Name herkommt. Wir Waidhauser finden, es ist zu jeder Jahreszeit eine Lust diesen, unseren markantesten Hohlweg entlangzugehen.
Quelle: https://www.heimat-waidhaus.de/geschichte-von-waidhaus/
Hohlweg Lust – wo die Spuren immer tiefer führen
Hohlwege sind oft durch jahrhundertelange Nutzung entstanden. Verantwortlich waren Huftritte der Zugtiere und die Räder von Fuhrwerken auf unbefestigten und doch bedeutenden Verkehrswegen. Die ständige Befahrung löste den Boden, Regen wusch diesen weg und so tieften sich die Wege immer mehr ein. Manchmal so tief, dass die Flanken höher waren als die Fuhrwerke selbst.
Die Hänge und der Bewuchs an den Seiten bildeten oftmals richtige Tunnels. Sie waren Schutz vor der Witterung, boten manchmal allerdings auch gute Voraussetzungen für Überfälle. Unterschlupf und Nahrung boten die Bäume und Büsche am Weg allerlei Kleintieren aber auch Insekten, wie Nachtfaltern und so manchen Pflanzenarten. Fledermäuse und andere Jäger profitierten davon. Richtige Naturparadiese sind sie also, unsere Hohlwege.
Früher wurden sie oft mit Bauschutt und Gartenabfällen verfüllt. Heute sind sie meist als Bodendenkmäler geschützt.
Waidi denkt auf eigenen Wegen
Also ich glaube ja, dass früher auch viele Transporte unseres leckeren Waidhauser Honigs so manchen Hohlweg passiert haben. Und wehe irgendwelche Räuber hätten versucht den zu stehlen. Da sag ich nur: Piks
Jeder Weg hat ein Ziel – aber welches?
Welche Bedeutung hatte wohl unsere „Hohlgass“ in früheren Zeiten? War es vielleicht eine Verbindungsstraße zum eingetragenen Bodendenkmal „Burgstall“ auf dem Pleysteiner Sulzberg. Es befindet sich im heutigen Naturwaldreservat „Schlosshänge“ und war vermutlich eine Turmhügelburg in Holzbauweise. Sie diente wohl der Überwachung der im 10. oder 11. Jahrhundert bereits wichtigen Handelsstraße nach Böhmen. Wir bitten, im Naturwaldreservat die Wege nicht zu verlassen!
Info Naturwaldreservat: Bayerische Staatsforsten | Naturwaldreservat Schlosshänge (baysf.de)
Oder war die „Hohlgass“ ganz einfach ein wichtiger Wirtschaftsweg, der zu den „Lustäcker“ genannten Fluren führte. Die „Luss“ war ja, wie wir bereits erfahren haben, eine Bezeichnung für die streifenförmigen, etwa gleichgroßen Flurstücke am Weg. Irgendwann musste sie als Maß für die Verteilung an die Bevölkerung gedient haben. Deshalb noch heute die Bezeichnung „Lustäcker“. Besonders gut lässt sich das hier noch erkennen, weil es in dem Bereich bisher noch keine Flurbereinigung gegeben hat. Das Flurflächen-Profil ist also noch sehr ursprünglich.
Quelle: https://www.heimat-waidhaus.de/geschichte-von-waidhaus/
Vielleicht war es aber auch ein Abzweig, beziehungsweise ein Zubringer von/zur berühmten „Goldenen Straße“, einem der berühmtesten Ost-West-Handelswege des Mittelalters von Prag nach Nürnberg.
Wusstest du?
Dass sich Hohlwege bis zu 10 Meter
tief in das umgebende Gelände eingeschnitten haben?
Dass Hohlwege besonders in Lößlandschaften
verbreitet sind?
Dass angeblich schon Willhelm Tell
an einem Hohlweg den Landvogt Gessler mit der Armbrust erschossen hat („Durch diese hohle Gasse muss er kommen ……..“)?
Spiel dich schlau - über Waidhaus
Kalenderlust – ein Schutz zu jeder Zeit
Was passiert an unserem Hohlweg eigentlich das ganze Jahr über. Unser Besuch ist ja immer nur ein kleiner Ausschnitt, quasi ein „Zeit-Punkt“. Der Wechsel der Jahreszeiten wird uns hier am Naturerlebnispfad Lust immer wieder beschäftigen. Das Erscheinungsbild wechselt vom Winter über den Frühling zum Sommer und Herbst. Im Verlauf des Weges stellen wir Dir Pflanzen, Tiere und Lebensraumnischen vor, denen Du auf dem Weg immer wieder begegnen kannst. Lass Deinen Blick also immer aufmerksam schweifen.
Noch vor dem Blattaustrieb der Gehölze prägen z.B. die sogenannten Frühlingsgeophyten (Frühlingsblüher) das Bild. Sie nutzen das Sonnenlicht aus, das jetzt noch auf den Boden fällt, um zu wachsen und zu blühen. Denn ist das Blätterdach erst geschlossen wird es schattig im Hohlweg.
Der Hohlweg bietet den Wanderern oder Reisenden immer Schutz. Vertieft gegenüber dem Umland und mit seinen bewachsenen Flanken, die fast einen Tunnel bilden, bietet er Schutz vor Wind und Wetter. Im Sommer, wenn die Hitze über dem Land die Luft zum Flimmern bringt, liegt angenehm kühlender Schatten im Weg.
Die Schutzfunktion des Bewuchses für Kleintiere wie den Feldhasen, den Igel und viele andere haben wir bereits erwähnt.
Besonders Interessant für die Bewohner der „Hohlgass“ mit ihren Bäumen und Büschen ist die angrenzende Flur mit ihren Wiesen und Äckern. Dort lässt sich Jagen, Fangen und Schnappen. Denn die Wiese ist Lebensraum für Insekten und Mäuse, die Nahrungsquelle z.B. für viele Vögel sind. Lebens- und Schutzraum Hohlweg und Nahrungsraum drumherum – da lässt sich‘s Leben!
Im Herbst wir es dann bunt am Hohlweg. Die vielen verschiedenen Baum- und Straucharten zeigen alle die unterschiedlichsten Farben und an den Büschen ist der Tisch für die Vögel reich mit Beeren oder Nüssen gedeckt. Schlehen, Haselnüsse, Ebereschen (Vogelbeere), Holunder, Wildkirschen, Weißdorn und Wildrosen (Hagebutten) gehören dazu.
Fällt dann wieder der erste Schnee, kann man die Spuren der Bewohner optimal erkunden. Auch jetzt bietet der Hohlweg einen guten Schutz vor Schneestürmen.
Frühlingsgeophyten
Gerade hier im unteren Bereich vom Lustweg, sind Frühjahrs-Blüh-Spezialisten zu finden. Einige denen Du hier im Frühling immer wieder begegnen kannst, wollen wir Dir kurz vorstellen.
Schöllkraut (Chelidonium majus)
Es gehört zu den Mohngewächsen und ist giftig. Betrachtet man die leuchtend gelben Blüten genau, kann man diese Verwandtschaft gut erkennen. Besonders auffällig ist der gelb-orange Milchsaft der austritt, wenn man einen Stengl abbricht. Diesen bitteren, sehr unangenehm schmeckenden Saft auf eine Warze gerieben, soll diese vertreiben. Das Schöllkraut ist daher auch als Warzenkraut bekannt. Mit etwas Übung kann man die Pflanze hier schon am typischen Laub erkennen. Die Blütezeit kann von Mai bis Oktober reichen. Sie ist daher weniger ein echter Frühjahrsblüher, mag aber gerne halbschattige Plätze. Der heutige Name entwickelte sich aus dem lateinischen Chelidonium. Im Althochdeutschen wurde daraus Scheliwurz, im Mittelhochdeutschen dann Schelwurz.
Buschwindröschen (Anemonoides nemorosa)
Es ist gesellig und kann richtig schneeweiß leuchtende Blütenteppiche im März/April bilden. Oft erfreuen sie uns dann schon vom Auto aus an Waldrändern entlang des Weges. In einem, etwa bleistiftdickem Wurzelstock (Rhizom) speichert es jetzt die Energie für den Austrieb im nächsten Jahr. In höheren Lagen kann es übrigens auch zu einer Wiesenblume werden. Es ist in allen Teilen giftig und wurde früher aufgrund seiner Reizwirkung auf der Haut bisweilen als blasenziehendes Pflaster verwendet. Im Volksmund wurde es auch Hexenblume genannt. Vielleicht erinnern ja die weißen Blütensterne an die Funken die der Zauberstab schlägt?
Goldnessel (Lamium galeobdolon)
Die Goldnessel ist wie ihre nahen Verwandten die Taubnesseln eine wunderbare Hummelpflanze. Sie blühen schon ab April, da ist es Draußen noch ziemlich kühl. Die großen Hummeln heizen aber mit ihrer starken Flügelmuskulatur den Körper gut auf und können daher schon bei Außentemperaturen um die 2 Grad unterwegs sein und an den gold-gelben oder bei den Taubnesseln violetten Blüten Nektar sammeln. Lass im Garten mal ein paar Gold- oder Taubnesseln stehen und Du wirst sehen, wie dankbar die pelzigen Brummer dafür sind. Goldnesseln wachsen oft in lichten Wäldern, an Waldrändern oder Staudengebüschen. Dort bildet sie Ausläufer und wird so zu einem, große Bestände bildenden Bodendecker.
Spiel dich schlau - Jahreszeiten am Hohlweg
Station 3 "Bäume" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Wenn Du schon immer mehr über Bäume wissen wolltest, bist Du hier richtig.Beenden Geo-TrackWaidi steht auf Wald-Süßigkeiten
Bäume finde ich toll. Zum Beispiel die Saalweiden, oder die Linden, oder den Spitzahorn, oder die Obstbäume in den Streuobstwiesen, oder Rosskastanien, oder, oder. Wenn die blühen ist für uns Bienen echt was zu holen. Und dann machen wir leckeren Honig draus. Findest Du auch toll, oder?
Interview Waldpädagogin Erika Grötsch
Fast wie Wald? – Gehölzvielfalt am Hohlweg
In keinem modernen Wald oder besser Forst stünden auf engem Raum so viele verschiedene Baum- und Straucharten, wie hier an unserem Naturerlebnispfad Lust. Vieles davon ist aus angeflogenen Samen gewachsen, manches vielleicht angepflanzt oder die Samen sind von Tieren eingetragen worden. Die vielen Arttafeln zu Bäumen und Sträuchern hier am Weg zeigen diese Vielfalt.
Dennoch wirkt unser Weg sehr waldähnlich. Wann aber wird aus Bäumen Wald? Ein Hinweis sagt: Der Wald schafft sich sein eigenes Klima. Im Wald sind die Temperaturen ausgeglichener. Am Tag ist es kühler und in der Nacht wärmer als im Umland. Die Luftfeuchtigkeit ist im Wald höher und die Windgeschwindigkeiten deutlich reduziert. Von der Größe her beginnt der Wald etwa ab 1 ha Fläche.
Besonderen Einfluss hat der Wald auf die Bodenbildung. Erosion, also die Verfrachtung von Bodenteilchen über Wind und Niederschlag, findet hier so gut wie nicht statt. Unser Hohlweg ist ein Sonderfall, weil durch Tritt und Befahren Bodenteilchen durch uns Menschen gelockert und abgeschwemmt worden sind und der Weg so erst entstanden ist. Durch den Laubfall sammelt sich organische Substanz immer mehr an und erzeugt so humusreichen, unter Mischwald in der Regel guten Boden.
Viele dieser Faktoren treffen auf unseren Hohlweg eigentlich zu und dennoch würden wir ihn, aufgrund seiner linearen Wegstruktur nicht als Wald bezeichnen.
Der Baum – eine uralte Erfolgsgeschichte
Bäume gibt es seit über 300 Mio. Jahren. Große Teile der Erde waren in Urzeiten von Wald bedeckt. Aber was ist das besondere Erfolgsrezept des Baumes? Es ist seine Höhe. Das klingt einfach, war es aber nicht. Bis zu 160 Meter können Bäume hoch werden. Im Grunde war es ein Wettrennen zum Licht, das die Höhenrallye antrieb. Voraussetzung dafür waren allerdings drei bahnbrechende Neuerungen im Pflanzenreich.
Erstens, durchgehende Leitungsbahnen von ganz unten nach ganz oben. Nur so gelangt das nötige Wasser schnell genug in den Kronenbereich. Müsste es von Zelle zu Zelle übergeben werden, wäre es Tage oder Wochen unterwegs.
Zweitens die Erfindung von Zellulose. Diese wird aus einer Aneinanderreihung von Zuckermolekülen hergestellt. So gelangt die erforderliche Elastizität und Festigkeit für das Höhenwachstum.
Drittens aber der Umbau von Zellulose zu Holzstoff (Lignin), dessen hohe Langlebigkeit dafür sorgte, dass der Platz an der Sonne auch langfristig behauptet werden konnte.
Voraussetzung für all das war jedoch der wichtigste Vorgang in unser aller Leben: Die Photosynthese!
Aus Kohlendioxid und Wasser wird Zucker und Sauerstoff.
Energiequelle dieses Vorgangs ist das Sonnenlicht. Zucker ist der Ausgangsstoff für die Zellulose und den Holzstoff. Nebenbei ist er wesentlicher Energieträger unserer Lebensvorgänge und die Photosynthese die Quelle für den Sauerstoffgehalt in unserer Atmosphäre. Entscheidende Rolle dabei spielt in den Pflanzen das Chlorophyll, ein grüner Farbstoff. Er ist das Grün unserer Wälder und Wiesen!
Baum ist nicht gleich Baum – Vielfalt am Weg
Die Vielfalt an Baum- und Straucharten ist hier an unserem Hohlweg außerordentlich groß. Die Artenschilder am Weg geben dir einen tollen Überblick darüber, was an den Flanken so alles wächst.
Einige ausgewählte Arten wollen wir Dir aber näher und aus besonderem Blickwinkel vorstellen.
Die Hasel (Corylus avellana)
Vor rund 8.000 Jahren hat die Hasel fast ganz Deutschland bedeckt. Sie war neben der Birke eine der Erstbesiedler nach der Eiszeit. Heute hält sich die Hasel an uns Menschen. Sie wächst gern in der Nähe unserer Behausungen. Sie durfte früher in keinem Bauerngarten fehlen, liefert sie doch gut biegsame Äste für Bögen und Ruten (z.B. für Wünschelruten). Ein besonderes Geschenk sind jedoch ihre eiweiß- und ölhaltigen Nüsse. Im Volksglauben wurde der Hasel eine blitzabwehrende Kraft zugeschrieben. Man sollte bei Ausbruch eines Gewitters einen Haselnusszweig ans Fenster stecken. Wer draußen am Feld unterwegs war, steckte ihn sich einfach an den Hut. Auch eine gute Abwehr gegen Schlangen wurde der Hasel nachgesagt. Wünschelruten, Blitzabwehr u.a. zeigen den Kern, den man im Haselnussstrauch sah: eine Pflanze der Energieströme.
Die Zitterpappel oder Espe (Populus tremula)
Ein alter Spruch charakterisiert diesen Baum wie kein anderer: „Zittern wie Espenlaub“. Man muss den Baum nicht sehen – man kann ihn (rascheln) hören. Grund dafür sind die langen Stiele an den Blättern. Sie sorgen dafür, dass sich die Blätter selbst im leichtesten Wind bewegen. Zudem ist die Espe ein Lichtbaum, die man gut an ihrer glatten sehr hellen Rinde erkennen kann. Sie steht nicht gerne an dunklen, schattigen Plätzen. Hier an unserem Weg kann man das gut sehen. Unsere Zitterpapel hat übrigens viele Verwandte, wie Schwarzpappel, Silberpappel, Pyramidenpappel und auch Hybridpappeln. Im Auwald bilden sie mit Weiden die Weichholzaue und in sogenannten Umtriebsplantagen werden Pappeln gerne als Brennholz (Hackschnitzel) angebaut.
Die hier am Weg wachsende Zitterpappel ist aber etwas ganz Besonderes. Kaum ein Baum hat eine so bedeutende Funktion für die Artenvielfalt.
Bei einer Untersuchung des Landesbund für Vogel- und Naturschutz in der Oberpfalz und Mittelfranken (2020/21) wurde folgendes festgestellt:
- Die Tagfalter Trauermantel und Großer Eisvogel sind an die Stockausschläge von Zitterpappel und Saalweide geprägt.
- 167 Schwebfliegen (ein Drittel des Bayerischen Gesamtspektrums) – 71 Arten der Roten Liste (42 %)
- 45 Totholzarten, davon 31 auf Roter Liste (68%)
- 43 Lanzenfliegenarten – annähernd alle Arten die bis daher in Deutschland bekannt waren
- Ein Neunachweis als südwestlichster Fundpunkt in Europa
- 189 Arten (xylobiont, d.h. von unterschiedlichen Totholzstrukturen abhängig) aus 46 verschiedenen Familien, davon 52 Rote Liste und zwei extrem selten Arten
Da könnte man vor Bewunderung fast zittern wie Espenlaub!
Die Birke
Während die meisten Bäume ihre besondere Persönlichkeit mit dem Alter erreichen ist die Birke als junger Baum am Schönsten. Der weiße, schlanke Stamm mit seiner glatten Haut ist elegant und anmutig. Neben der Hasel war die Birke die erste Baumart die nach der Eiszeit wieder eingewandert ist. Noch heute wächst sie hoch im Norden. In Island und Grönland, den arktischen Gebieten ist sie oft die einzige Baumart und dementsprechend von großer Bedeutung. Die Birke ist extrem frosthart. Verantwortlich dafür sind isolierende Lufteinschlüsse in der Rinde. Sie reflektieren die Sonnenstrahlen und die Birke erscheint deshalb so weiß. In den alten nordischen Kulten war sie das Fruchtbarkeitssymbol im Wiederaustrieb für das Ende des Winters. Bräuche wie das Aufstellen des Maibaums gehen darauf zurück. Auch mit Einzug des Christentums blieben viele Traditionen bestehen. Bei Prozessionen werden noch immer Birkenstämmchen als Zierde an den Häusern, Straßen und Plätzen aufgestellt. Die Rinde ist wasserundurchlässig und so wurde sie auch zum Eindecken der Häuser verwendet. Die Lappländer fertigten sogar Umhänge und Gamaschen daraus. In der Naturmedizin ist die Birke hochgeschätzt.
Wo die Birke wächst, entzieht sie der Umgebung allerdings Wasser, auch in den oberen Bodenschichten. In ihrem Umfeld wächst ansonsten also nicht mehr viel! In nebelreichen moorigen Gegenden, wo die Moorbirke wächst, kann sie mit ihren knochenweißen Ästen auch ganz schön unheimlich werden. Neues Leben und Tod können bei der Birke gefühlt also nah beieinander liegen.
Die Eiche (Quercus)
Bei uns gibt es zwei Arten. Die Stieleiche und die Traubeneiche. Hier am Hohlweg kannst du beide finden. An den Früchten kann man sie am einfachsten auseinanderhalten. Die Eicheln der Stieleiche sind langgestielt, die der Traubeneiche kurz. Beinahe schon legendär steht die Eiche für Härte, Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit. Weit über 1.000 Jahre können Eichen alt werden und je älter sie sind, umso eindrucksvoller werden die mächtigen Baumgestalten. Bei allen Völkern, wo sie wachsen, wurden Eichen als heilig angesehen und spirituell verehrt. Berühmt ist die Donareiche, das Heiligtum des germanischen Stamms der Chatten aus denen die Hessen hervorgingen. Um sie – im Auftrag von Papst Gregor II - zum Christentum zu zwingen, soll der Angelsachse Bonifatius sie um 723 gefällt haben. Aus dem keltischen Namen „dair“ für Eiche sollen sich angeblich die Druiden, deren geistige Führer herleiten. Mit goldenen Sicheln schnitten sie Misteln auf Eichen, die als besonders wertvoll galten.
Speziell sind die Samen der Eichen: Die Eicheln. Sie sind außerordentlich nährstoffreich. Diese Reserven braucht sie, denn sie lässt sich in der Jugend lange Zeit. Ihre ganze Kraft legt sie zunächst in die Wurzel, eine Pfahlwurzel, die sich tief ins Erdreich senkt. Oben sieht man nur ein paar Blätter. Aber versuche mal so einen Eichenkeimling aus der Erde zu ziehen. Tief unten gehen die Wurzeln gerne an Wasseradern. Der Spruch bei Gewitter, den fast alle kennen „Eichen sollst Du weichen, Buchen sollst Du suchen, kannst Du Linden grad nicht finden“ rührt daher. Über die Wasseradern werden Blitze gut abgeleitet. Die Donareiche der Germanen führte nicht umsonst diesen Namen. Donar war der Donnergott der Blitze schleuderte, wie Göttervater Zeus.
Pilze – starke Recycler und vieles mehr
Baumpilze ernähren sich von Holz. Klar, schließlich wachsen sie an Bäumen und so müssen sie ihre Nahrung von diesen beziehen. Woraus besteht diese Nahrung? Wir haben in der vorhergehenden Station schon von Zellulose und Lignin gehört, die der Baum aus dem Zucker aufbaut, den er über die Photosynthese aus Kohlendioxid und Wasser herstellt. Baumpilze können das Lignin oder die Zellulose wiederum zersetzen und sich so ernähren. Ein Beispiel für einen Ligninzersetzer ist der Zunderschwamm, der meist geschwächte Buchen oder Birken befällt. Früher wurde er verwendet, um Zunder herzustellen, ein leicht brennbarer Stoff der früher zur Aufnahme von Funken und dem entzünden von Feuer verwendet wurde. Und das schon seit der Steinzeit, denn Feuerzeug und Zündhölzer gab es damals noch nicht. Wenn Du aufmerksam unterwegs bist, kannst Du den „Echten Zunderschwamm“ hier am Hohlweg auch finden. Um Dir etwas zu helfen zeigen wir Dir ein Foto.
Von außerordentlicher Bedeutung sind Pilze bei der Nahrungsaufnahme unserer Pflanzen. Bei den Bäumen kennt man die Symbiose zwischen den Wurzeln und feinen Pilzgeflechten unter dem Namen „Mykorrhiza“. Der Begriff trifft aber ganz allgemein bei allen Pflanzen zu. Die Pilze liefern in dieser Zusammenarbeit Nährsalze wie Nitrat und Phosphat aber auch Wasser und erhalten von den Pflanzen dafür Photosynthese-Produkte, also Zuckerstoffe. Ohne die Mithilfe der Pilze würden unsere Wälder, unsere Wiesen aber auch die Kulturpflanzen die uns ernähren weit weniger ertragreich wachsen können. Diese Rolle der Pilze kann aus menschlicher Sicht gar nicht hoch genug gewürdigt werden.
Mittlerweile wird intensiv an der Einsatzmöglichkeit von Pilzen geforscht und die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten ist nahezu grenzenlos.
Hier einige Beispiele:
- Dämmstoffe im Hausbau
- Verpackungsmaterial
- Fleischersatz
- Folien und Papier
- Lederersatz
- Abbau bestimmter Plastikarten
Wusstest Du?
Dass das Höchstalter für Linden
mit 1900 Jahren angegeben wird?
dass Den Altersrekord der Bäume mit 4.600 Jahren
eine Kiefernart, die Borstenkiefer (Pinus aristata) hält?
Dass Eicheln ein hervorragendes Mastfutter,
z.B. für Schweine sind?
Dass Bäume so richtig ineinander
verwachsen können, wie hier am Weg zwei Kirschen?
Dass Eichelhäher
fleißige Baumpflanzer sind?
Auch Eichhörnchen gehören dazu. Beide sammeln neben Eicheln auch die Samen anderer Baum- und Straucharten, wie z.B. Bucheckern und Haselnüsse, vergraben diese als Wintervorrat und finden dann nicht mehr alle.
Spiel dich schlau - Bäume
Station 4 "Vögel" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Wer singt denn da? Eine gute Frage: wir lösen auf.Beenden Geo-TrackWaidi summt – ihre gefiederten Nachbarn singen
Wenn wir Bienen hier am Lustweg unterwegs sind, sind wir immer in Gesellschaft. Eine Menge Piepmätze flattern ja hier in der Gegend umher. Mit den meisten kommen wir ganz gut aus, aber manche können uns ganz schön zusetzen. Spechte zum Beispiel, die Löcher in unsere Beuten hacken können, wo es im Winter dann reinzieht. Der Bienenfresser, ein Vogel, der warmes Klima bevorzugt, kommt bei uns zum Glück so gut wie gar nicht vor.
Es trillert und ruft - wer singt denn da?
Da viele Vögel nur sehr schwer zu sehen sind, ist es für Fachleute und Hobby-Ornithologen wichtig, sie am Gesang zu erkennen. Viele Menschen interessieren sich dafür, die fröhlichen Sänger an ihren Lautäußerungen identifizieren zu können. Du auch?
Ein paar Vogelarten, die Du hier am Naturerlebnispfad Lust hören und vielleicht auch sehen kannst, möchten wir Dir jetzt vorstellen:
Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Das „putzige“ Rotkehlchen ist ein Sympathieträger. Viele von Euch haben es bestimmt schon mal gesehen, denn es ist gar nicht so scheu. 2021 war das Rotkehlchen der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres. Es dürfte wohl Deutschlands beliebtester Singvogel sein. Auch in Großbritannien gilt es übrigens als inoffizieller Nationalvogel, besonders an Weihnachten. In der christlichen Mythologie spielt es als Tröster und Beistand beim Sterben von Jesus eine Rolle. Bei den alten germanischen und keltischen Volksstämmen galt das Rotkehlchen als Träger und Überbringer der Sonne. Bei der Entdeckung des Magnetsinns bei den Vögeln war es von großer Bedeutung. Hier am Hohlweg kannst Du dem Rotkehlchen ganzjährig begegnen. Im Gegensatz zu den meisten Singvögeln, wo nur das Männchen singt, lässt auch das Weibchen den typisch perligen Gesang hören. Er ist nur etwas leiser und höher.
Hör doch mal genau hin. Vielleicht kannst Du es ja gerade jetzt hören.
Das Rotkehlchen ist bei uns noch häufig und nicht gefährdet.
Zilp Zalp (Phylloscopus collybita)
Er ist ein Laubsänger und das zurecht. Vom Aussehen her ganz unscheinbar kann man seinen lauten Gesang das ganze Jahr über in Wäldern, Parks, Gärten mit dichten Strauch- und Krautdeckungen hören. So unauffällig der Vogel, so klar und einprägsam ist sein Gesang. Er ruft nämlich klar und deutlich seinen Namen: „zilp zalp - zilp zalp - zilp zalp ……..“. Für alle, die sich mit Vogelstimmenerkennung einüben wollen ein echtes Erfolgserlebnis.
Kannst Du ihn hier auf Deiner Wanderung auch hören?
Der Zilp Zalp ist ein Zugvogel und überwintert im Mittelmeerraum, am Persischen Golf oder den Oasen der Sahara. Ab Ende Februar ist er aber bei uns schon wieder zu hören. Er ist bei uns häufig und nicht gefährdet.
Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
Die Mönchsgrasmücke trägt eine schwarze Kappe. Zumindest das Männchen, denn beim Weibchen ist sie braun. Sie ist bei uns die häufigste Grasmücke, denn es gibt noch Gartengrasmücken, Dorngrasmücken, Klappergrasmücken und die in Bayern vom Aussterben bedrohte Sperbergrasmücke. Die Gesänge sind gar nicht leicht auseinander zu halten. Vor allem Mönchs- und Gartengrasmücke können sehr ähnlich klingen. Während die Mönchsgrasmücke fast überall in Wäldern, Hecken, Gärten und Parks vorkommt, sind die Ansprüche der anderen Grasmücken schon höher. Gartengrasmücken brauchen den Bewuchs naturnäher, dichter. Dorn- und Klappergrasmücken, die einen sehr einfachen, gut erkennbaren Gesang haben, leben in strukturreichen Heckenlandschaften. Die größte Grasmücke, die Sperbergrasmücke wird Unsereins wohl kaum sehen oder hören können. In der Oberpfalz kommt sie in etwas größeren Brutbeständen z.B. im Truppenübungsplatz Hohenfels, vor.
Die Mönchsgrasmücke kannst Du hier am Hohlweg hören. Sie ist bei uns Kurz- oder Mittelstreckenzieher und ab März wieder zu hören. Sie ist bei uns häufig und nicht gefährdet.
Kleiber (Sitta euroaea)
Der Kleiber wird auch Spechtmeise genannt, denn er verklebt gerne verlassene Bruthöhlen der Spechte so, dass sie für ihn passen. Er verkleinert das Einflugloch mit Lehm und sein Name leitet sich von dieser Kleberei ab. Blaugrauer Rücken, rostroter Bauch und schwarze Augenbinde, so sieht er aus der kleine „Kleber“. Absoluter Top-Experte ist er, wenn es darum geht kopfüber einen Baumstamm hinunter zu klettern. Kein anderer Vogel macht ihm das nach. Der Kleiber ist bei uns ein Standvogel, kann also hier am Hohlweg das ganze Jahr gehört und gesehen werden. Er ist sehr ruffreudig und vor allem im Winter und im zeitigen Frühjahr, wenn die Zugvögel noch nicht da sind, ist er für Neulinge der Vogelstimmenbestimmung ein dankbares Objekt.
Und so klingt der Kleiber. Hör zu und versuche ihn hier am Hohlweg selbst aufzuspüren.
Der Kleiber ist bei uns häufig und nicht gefährdet.
Grünspecht (Picus viridis)
Wer den Grünspecht schon einmal gesehen hat versteht sofort, woher er seinen Namen hat. Durchgehend hellgrüner Bauch und dunkelgrüner Rücken mit leuchtend roter Kappe sind seine Markenzeichen. Ein weiteres ist sein markanter Gesang der an das Lachen eines Menschen erinnert. Lachmann wir er daher auch gerne genannt. Er zählt zu den Bodenspechten, denn er ist auf Ameisen als Speise spezialisiert und kann seine Zunge bis 10 cm aus seinem Schnabel hervorschnellen lassen. Man kann ihn z.B. gut in Obstwiesen sehen, wenn er dort in den Ameisenhäufen umherstochert und zählt zu den prägenden Arten von Streuobstwiesen.
Wenn Du aufmerksam lauscht, kannst Du ihn hier hören. Aber Vorsicht! Er hat einen Zwillingsbruder, den Grauspecht. Der ist allerdings viel seltener und stark gefährdet.
Wusstest du?
Dass die in Hecken lebende Goldammer ein Liebeslied singt:
„wie - wie - wie - hab ich dich …lieb“ sagt ihr Gesang. Kannst du es erkennen?
Dass Zugvögel bis zu 12.000 Kilometer
an einem Stück durchfliegen können?
Diesen Rekord hält eine besenderte Pfuhlschnepfe. Auch den Himalaya überqueren Zugvögel in Höhen von 7.000 bis 10.000 über Meer.
Dass Vögel Körpertemperaturen von teilweise fast an die 42 Grad haben?
Sie brauchen daher dringen zuckerhaltige Treibstoffe, die sie aus Früchten und Samen gewinnen.
Dass die Vögel aus kleinen „theropoden Sauriern“ hervorgegangen sind?
Im Prinzip sind sie also mit den Dinosauriern verwandt. Somit könnte man sagen, dass nicht alle Dinosaurier ausgestorben sind.
Spiel dich schlau - Vögel
Station 5 "Bienen" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Ihre Bestäubungsleistungen machen sie mit zu unseren wichtigsten Überlebenspartnern!Beenden Geo-TrackWaidhaus – bei uns sind Bienen Programm
Wie Du bereits an Station 2 gehört hast ist Waidhaus eine Gemeinde mit einer langen Geschichte der Imkerei, die den Ort noch heute prägt. Das „Waid“ kommt von Bienenweide und das „Haus“ steht für die Siedlung, die sich an diesem für Bienenweiden günstigen Ort gebildet hat. Bis nach Nürnberg zu den dortigen Lebkuchenbäckern ging unser Honig und noch heute werden wir im Volksmund „d’Henglecker“ (Heng Dialekt für Honig) genannt. Und an Fasching rufen wir lautstark unseren Ruf: Heng – Heng – leck – leck!
Waidi summt: Heng - Heng - leck - leck!
Yeah, ich find das prima und summe kräftig mit!
Die Imkerei – ein Ur-Beruf
An die 12.000 Jahre alt sind die ältesten Zeugnisse der Imkerei. Der süße Geschmack übte schon immer ein großes Verlangen bei uns Menschen aus. Wurden ursprünglich wilde Behausungen ausgebeutet, deuten aber auch schon bis zu 3.000 Jahre alte Funde aus Mesopotamien, Ägypten und Israel auf von Menschen hergestellte Beuten hin. Bereits in der Antike wurden Bienenprodukte genutzt und medizinisch eingesetzt.
Erste Imkerzünfte gründeten sich im 14. Jahrhundert. Das Berufsimkertum ging wohl im 16. Jahrhundert von der Lüneburger Heide aus. Im Wesentlichen entwickelten sich zwei Bereiche: Die Waldimkerei (Zeidlerwesen) und die Korbimkerei. Etwa um die Wende zum 19. Jahrhundert wurde die Waldimkerei aufgegeben. Es beginnt langsam die Zeit der modernen Imkerei.
Imker galten früher als ausgemachte Spezialisten. Ihre Arbeit konnte nicht kurzfristig durch Leiharbeiter oder Ernteelfer ersetzt werden. Sie waren hoch angesehen.
Interview - Imker Armin Bauer
Die Honigbiene – ein süßes Kraftwerk
Die Honigbiene sammelt den Nektar der Blüten und den sognannten Honigtau, eine Ausscheidung verschiedener Insekten (meist Blatt- und Schildläuse) und wandelt diese in ihrem Verdauungstrakt zu Honig um. Den Bienen dient er als Futter- und Energiequelle für Schlechtwetterperioden und den Winter. Wird dem Bienenvolk der Honig entnommen (Schleudern) muss daher für den Winter eine Zuckerlösung zugefüttert werden.
Der Imker bei der Arbeit
Honig – ein kurzer Blick in die Ökonomie
Ausgehend von einer bayerischen Durchschnittsimkerei mit 10 Bienenvölkern kann man von einer Honigernte von 25 bis 30 kg Honig im Schnitt ausgehen. Der ökonomische Blick auf die Imkerei ist bei Hobby- und Berufsimkern sehr verschieden. Vereinfacht gesagt bekommen Hobbyimker ihre Arbeitszeit nicht vergütet und verlangen das auch gar nicht. Für Berufsimker ist das jedoch essentiell. Führt man eine Vollkostenrechnung durch, müsste ein Glas Honig 12,70 € kosten! (Beitrag „Der Buckfastimker“ Ausgabe 2 / 2018, Jürgen Binder). Derzeit liegen die Kosten für ein 500 g Glas Honig, je nach Region zwischen 5,- € und 12,- €, im Schnitt wohl zwischen 6,- und 8,- €.
Der höchste Ertrag von Bienenvölkern liegt übrigens nicht auf dem Land, sondern in der Großstadt. Berlin führt mit 47 kg Durchschnittsertrag vor Hamburg mit 40 kg. Warum ist das wohl so? Experten gehen davon aus, dass – neben womöglich anderen Faktoren – das Blühangebot in den Gärten und Parks in den Großstädten reichhaltiger ist als in der ländlichen Flur (hoher Anteil an Getreidefeldern, intensive Grünlandwirtschaft (sehr blüharm), Verlust von Kleinstrukturen – Hecken, Ranken, Raine, Kleingewässer).
Waidi's Lohnzettel
Geht man von einer Volkstärke im Sommer von 50.000 Bienen aus und rechnet einen Durchschnittsertrag von 30 kg Honig pro Volk sammelt jede Biene eine Menge von 0,6 g Honig. Ihr Lohn bei einem Durchschnittspreis von 8,- €/500 g liegt dann bei etwa einem Cent. Da eine Arbeiterbiene im Sommer jedoch nur ca. 5 Wochen lebt. Ist das eher der Lohn eines Bienenarbeitsplatzes.
Die Honigbiene – und ihre wilden Schwestern
Die Honigbienen kennt jedes Kind, aber Wildbienen? Ihre Vielfalt ist kaum überschaubar und nur Experten können die Arten bestimmen. Weltweit soll es ca. 20.000 bekannte Arten geben. In Deutschland sind es laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) 580 und in Bayern kommen immerhin etwa 520 Arten vor – die Hummeln gehören übrigens dazu. Sie mögen es gerne trocken und warm. Deshalb gibt es im Süden deutlich mehr Arten als im Norden Deutschlands.
Geht es um die Bestäubung unserer Wild- und Kulturpflanzen denkt man in erster Linie an die Honigbiene. Jedoch kommt gerade hier den Wildbienen eine extrem große Rolle zu. Sie decken ein größeres Spektrum bei der Bestäubung von Blumen, Sträuchern und Bäumen ab als die Honigbiene. Einige Wildbienen fliegen auch noch bei niedrigen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt (z.B. Hummeln). Honigbienen verlassen ihre Stöcke da nicht mehr. Etwa 30 % der Wildbienen sind auf eine Pflanzenart spezialisiert. Stirbt diese aus, ist es auch um die daran angepasste Wildbiene geschehen. Übrigens: 40 Wildbienenarten sind in Bayern bereits ausgestorben und nur 35 % sind nicht gefährdet oder bedroht.
Der monetäre Wert der Bestäubung durch Honig- und Wildbienen beläuft sich in Deutschland auf ca. 2 Milliarden Euro. Die Äpfel, Birnen, Erdbeeren oder Himbeeren mögen, denen sollte auch der Schutz der Wildbienen am Herzen liegen.
Wildbienen – Einzelgänger im Untergrund
Im Gegensatz zu den staatenbildenden Honigbienen lebt der Großteil der Wildbienen solitär (95 %). Das heißt, sie sind Einzelgänger und bauen ihre Nester überwiegend in den Boden. Sandige, offene Stellen, gut von der Sonne beschienen, Hänge mit offenem Boden oder Erdanrisse sind gut geeignet. Hier an unserem Hohlweg Lust kannst Du das – mit etwas Glück – gut beobachten. An den Flanken und stellenweise auch immer wieder an Weganrissen sind die fleißigen Bienchen aktiv. Dort graben sie Röhren in den Boden, wo sie ihre Nester anlegen. Männchen und Weibchen treffen im Frühjahr nur kurz zur Paarung zusammen. Die Weibchen legen die Eier und sind dann hauptsächlich damit beschäftigt Nektar und Pollen zu sammeln, um damit den Nachwuchs mit Proviant zu versorgen. Ist das Ei gelegt, wird die Brutröhre verschlossen. Die Larve schlüpft und entwickelt sich wieder zur fertigen Biene, die sich im nächsten Jahr aus der Röhre gräbt.
Wir haben hier an der Station Bienen beobachtet, die gerade Pollen in die Röhre eintragen. Vielleicht hast Du Glück und kannst das auch beobachten. Aber Vorsicht, sie sind immer nur an bestimmten Phasen des Tages aktiv. Zu einem späteren Zeitpunkt kann es sein, dass an der Beobachtungsstelle der ganze Spuck schon wieder vorbei ist.
Wusstest Du?
Dass Arbeitsbienen für ein Glas Honig (500 g)
rund 40.000 Mal ausfliegen müssen und dabei etwa 120.000 km zurücklegen?
Dass es in Deutschland
etwa 1 Mio. Bienenvölker und etwa 140.000 Imker gibt (Stand 2023)?
Dass aktuell 9 Arten von Wildbienen
in Deutschland vom Aussterben bedroht sind?
Dass tödliche Ackergifte,
wie Glyphosat und Neonikotinoide eine große Rolle beim Bienen- und Insektensterben spielen?
Dass man die Wildbienen in sechs verschiedene Familien
aufteilen kann, zu denen auch die Hummeln gehören?
Dass Wildbienen einen Aktionsradius von 100 bis 300 Metern
haben? Die Ressourcen Nahrung, Unterschlupf und Brutmöglichkeit müssen dort also nah beieinander liegen.
Waidi's Verwandte besuchen - Komm zum Dufthang
Willst Du noch mehr über unsere Waidhauser Bienen wissen, dann komm uns doch auch mal auf dem Dufthang in Waidhaus – unserem Bienen-und Kräuterlernort – besuchen.
Spiel dich schlau - Bienen
Station 6 "Fernsicht" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Tolle Aussicht in die Ferne gefällig? Die Blickrohre auf unserer Aussichtsplattform schärfen den Fokus.Beenden Geo-TrackWaidi hat den Überblick
Tja, ich kann ja fliegen. Von dort oben habe ich immer eine fantastische Aussicht auf die schöne Landschaft rund um Waidhaus. Da tut ihr „Erdläufer“ mir tatsächlich ein bisschen leid. Aber, weil ich ein so super Bienchen bin, habe ich bei der Gemeinde vorgesummt und dafür gesorgt, dass hier für Euch ein toller Aussichtssteg mit extra Blickrohren gebaut wurde. Jetzt könnt Ihr auch mal die Aussicht genießen!
Ein- und Ausblicke – soweit das Auge reicht
Auf unserer für den Naturerlebnispfad Lust aufgebauten Aussichtsplattform kannst Du den weiten Blick über die Waidhauser Flur genießen. Zur Ruhe kommen – einfach sein – und das Auge schweifen lassen. Durch unsere Blickrohre kannst Du aus unserer Sicht lohnende und für uns bedeutsame Objekte in der Ferne anvisieren. Die Beschriftung an den Blickrohren zeigt Dir, was Dir da „ins Auge fällt“. Wir wünschen spannende Ein- und Ausblicke.
Stückberg bei Eslarn
Der Stückberg ist ca. 12 km entfernt, im Gemeindegebiet Eslarn im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Er ist das Zentrum des Naturwaldreservates „Stückberg“ und ist 809 m hoch. Auf seinem Gipfel steht der 1974 errichtete 32 m hohe Stückbergturm, ein Aussichtsturm mit Rundblick auf die ausgedehnten Wälder der Umgebung. Auf der gipfelnahen Südflanke des Berges befindet sich die Felsformation Stückstein, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist.
In einer Höhe von über 600 m befindet sich dort auch der kleine, etwa drei Hektar große Wildpark Stückberg. Hier kannst Du das ganze Jahr über kostenlos Rot-, Muffel- und Schwarzwild in zwei großen Waldgehegen beobachten. Rund um den Wildpark kannst Du außerdem bei einem Spaziergang verschiedene Mitmach-Stationen entdecken. Auf einem Rundweg von ca. 1 km Länge erfährst Du mehr über die Vielfalt der Natur. Für einen tollen Ausklang des Ausflugs sorgt der schöne Holzspielplatz, auf dem sich die Kinder noch einmal so richtig austoben können. Solltest Du einen Hund haben, kannst Du ihn gerne angeleint mitbringen.
Der Parkplatz ist auch Ausgangspunkt für zahlreiche weitere Wanderwege, vor allem zum nahegelegenen Aussichtsturm im Naturwaldreservat „Stückberg" (Gehzeit ca. 30 - 45 min).Info: Bayerische Staatsforsten Flossenbürg
Tel. 09603-9033-0
Mail: info-flossenbuerg@baysf.de
Gemeinde Eslarn
Tel.: 09653-9207-35
Mail: poststelle@eslarn.de
Stangenberg – sagenumwobener Goldhort
Von Eslarn aus lässt es sich auf dem ca. 15 km langen Rundwanderweg Nr. 25, ausgerüstet mit Brotzeit und Picknickdecke, wunderbar um den 751 m hohen Stangenberg wandern. Sagenumwoben ist er wegen seiner Geschichten zu Gold und Silbervorkommen. In einem Brief von 1728 wird von zwei Gängen berichtet von denen in dem einen Gold und im anderen Silber zu finden sei. Von Eslarn aus geht es durch Schwarzbeerfelder, an einem kleinen Teich vorbei zu einem ehemaligen „Hofgut am Stangenberg“. Mit einem Blick auf den Gipfel kann man dort angeblich – mit etwas Fantasie – einen Drachenkopf erkennen. Auf dem Rückweg kann man sich am Atzmannsee noch im „Kiosk am See“ stärken (geöffnet von Mai bis September) und einen Abstecher zum Bürgermeister Karl-Roth-Kurpark mit Vogelpark machen.
Von der Ortschaft Pirk aus kann man auf Teilen auch den Goldlehrpfad im Oberviechtacher Land wandern. Wir wünschen viel Spaß rund um den Stangenberg.
Kontakt: Gemeinde Eslarn
Tel.: 09653-9207-35
Mail: poststelle@eslarn.de
Stadt Oberviechtach
Tel.: 09671-307.0
Mail: rathaus@oberviechtach.de
Pfarrkirche St. Emmeran in Waidhaus
Die Kirche wurde 1326 erstmals erwähnt. 1782 und 1868 wurde sie nach Bränden wieder aufgebaut. Der Friedhof um die Kirche herum wurde 1952 eingeebnet. Von 1952 bis 1956 erweiterte man das Gotteshaus. Die letzte Renovierung wurde 2017 und die letzte Außenrenovierung im Jahr 2000 durchgeführt.
Kontakt: Touristinfo Markt Waidhaus
Tel: 09652-8220-0
Mail: poststelle@waidhaus.de
Steinskulpturen im Vitalpark in der Freizeitanlage Bäckeröd
Direkt am Parkplatz, wo Du den Eingang zum Naturerlebnispfad Lust gefunden hast befindet sich auch der Zugang zur Freizeitanlage Bäckeröd. Hier kannst Du Dich in der großzügigen Freibadanlage erfrischen und im Liegebereich entspannen. 2000 m² Schwimmerbecken und 1000 m² für Nichtschwimmer, ein Warmbadebecken für Kleinkinder und eine 62 Meter lange Riesenwasserrutsche bieten reichliche Badefreuden. Weitere Attraktionen sind ein Bolzplatz, eine Torwand, ein Badmintonfeld, Tischtennis, ein großer Grillpavillon und ein Lagerfeuerplatz. Für das leibliche Wohl sorgt der bewirtschaftete Kiosk mit Biergarten.
Direkt am Gelände findest Du auch den Ende Juli 2017 eröffneten Vitalpark. Er umfasst für Kleinkinder die Möglichkeit, direkt beim Kinderbecken mit Hilfe einer Matschanlage herrliche Sandburgen zu bauen und ein behindertengerechtes Trampolin kann auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden. Aber auch die Hängematte lädt zum Ausruhen und Genießen ein. Kinder und Jugendliche finden auf dem Kletter- und Balancierparcour und in der Seilnetzkletterpyramide Gelegenheit, ihre Trittfestigkeit und ihren Gleichgewichtssinn unter Beweis zu stellen. Ein Highlight ist natürlich auch der 3 m hohe Boulderfelsen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Zusätzlich gibt es im Fitnessbereich verschiedene Geräte um die Arm-, Bein-, Rücken- und Bauchmuskulatur zu trainieren.
Der Zugang befindet sich über den Haupteingang der Freizeitanlage und kann kostenlos genutzt werden.
Kontakt: Touristinfo Markt Waidhaus
Tel: 09652-8220-0
Mail: poststelle@waidhaus.de
Freizeitanlage Bäckeröd
Tel: 09652-1584
Mail: freizeitanlage@waidhaus.de
Pleysteiner Sulzberg
Zwei Sulzberge gibt es rund um Waidhaus. Beide liegen in unmittelbarer Nähe des Naturerlebnispfades Lust. Hier an der Aussichtsplattform hast Du Sicht auf den Pleysteiner Sulzberg.
Dazu unser Ortsheimatpfleger Andreas Ringholz:
„Der „Pleysteiner Sulzberg“ ist mit 755 m über NN die höchste Erhebung im Gemeindegebiet Waidhaus, etwas weiter östlich befindet sich mit 640 m der „Waidhauser Sulzberg“. Beide „Sulzberge“ gehören heute zu Waidhaus. Der höhere von beiden gehörte zum Amt Pleystein; in einem Besitzverzeichnis des Amtes Pleystein von 1727 werden 400 Tagwerk Wald am Sulzberg aufgelistet. Im gleichen Waldgebiet befinden sich noch der „Schneeberg“ mit 746 m, der „Landerbühl“ mit 730 m sowie der „Landerhübel“ mit 677 m. Um die Berge und den umgebenden Wald ranken sich viele Sagen.
Geologisch gesehen bestehen die Erhebungen aus Gneis und Granit, im Umfeld davon gibt es zahlreiche Vorkommen von Pegmatiten wie Feldspat und Aplit. In den Gruben Hagendorf-Süd und Hagendorf-Nord wurde Spat jahrzehntelang abgebaut. Heute wird in der „Silbergrube“ am südöstlichen Ausläufer der Gebirgsformation noch immer Aplit im Tagebau abgebaut.
Im heutigen Naturwaldreservat „Schlosshänge“ auf dem „Pleysteiner Sulzberg“ befindet sich ein eingetragenes Bodendenkmal mit der Bezeichnung „Mittelalterlicher Burgstall“. Am südlichen Hang auf etwa 715 m Höhe befindet sich eine plateauartige Fläche mit einem Felssporn voran, an dem noch heute ringförmige Strukturen von Wallgräben erkennbar sind. Es handelte sich vermutlich um eine Turmhügelburg in Holzbauweise zur Überwachung der damals bereits wichtigen Handelsstraße nach Böhmen im 10. oder 11. Jahrhundert. Eine genau zeitliche Datierung und weitere Erkenntnisse werden hoffentlich künftige Forschungen ergeben.“
Kontakt: Touristinfo Markt Waidhaus
Tel: 09652-8220-0
Mail: poststelle@waidhaus.de
Info Naturwaldreservat: Bayerische Staatsforsten Flossenbürg
Tel. 09603-9033-0
Wusstest Du?
Dass der Pleysteiner Sulzberg mit 755 m über NN
die höchste Erhebung im Gemeindegebiet Waidhaus ist? Weiter östlich befindet sich der Waidhauser Sulzberg mit 640 m über NN.
Dass die Erhebungen geologisch
gesehen aus Gneis und Granit bestehen?
Dass im späten Mittelalter am Sulzberg Bergbau
betrieben wurde? Noch heute kann man im Gelände an den Hängen verschüttete Stolleneingänge erkennen.
Dass Pfalzgraf Ottheinrich
hier Anfang des 16. Jahrhunderts durch italienische Bergleute nach Mineralien, Edelsteinen und Gold suchen ließ? Auch nach Salz wurde wohl gesucht.
Dass der Name Sulzberg
vermutlich daher stammt, dass in den Quellen rötliches Wasser austrat, das sich dick (sulzig) anfühlte, wenn man es in einem Gefäß stehen ließ?
Station 7 "Hecke" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Über Hecken gibt es jede Menge Interessantes zu sagen. Sie bieten Schutz, Holz, Beeren, Früchte und vieles mehr.Beenden Geo-TrackWaidi ist ein echt süßes Früchtchen
Wenn in Waidhaus und vor allem hier in der Hohlgass die Saalweiden, die Haselnussstauden, die Schlehen, die Weißdornbüsche, die Heckenrosen und die vielen andern Büsche und Sträucher blühen bin ich fast Tag und Nacht unterwegs. Jetzt ist Hochsaison und ich habe jede Menge zu tun. Nicht nur ihr wollt ja unseren leckeren Honig auf’s Brot. Nein, auch die Vögel brauchen die Früchte und Beeren um über den Winter zu kommen. Was wärt ihr denn alle ohne uns!
Wo viele Büsche stehen – ist nicht nur Hecke
Die Hecke ist ein Lebensraum. Und der besteht nicht nur aus den dort wachsenden Sträuchern. Im Idealfall ist nach Außen hin ein nährstoffarmer, blütenreicher Krautsaum vorhanden, der – noch besser – in eine artenreiche Wiese übergeht. Oder ein Acker schließt sich an, in dem noch Ackerwildkräuter zu finden sind. Im Inneren sollte die Hecke möglichst dicht sein, um Kleintieren und Brutvögeln Schutz bieten zu können. Hecken brauchen daher Pflege. Abschnittsweise ausgelichtet oder eventuell auf Stock gesetzt (kurz über dem Boden abgeschnitten) sorgen die Wiederaustriebe für den notwendigen kompakten Wuchs. Früher passierte das automatisch, denn Hecken waren Nutzgehölze und sind es noch heute.
Hecken brachten vielfältige Vorteile:
Windschutz
Oft auf Grenzlinien gepflanzt oder wild aufgewachsen, auf Lesesteinen, die aus den Feldern gesammelt wurden, sorgten Hecken dafür, dass der Wind das Land nicht so stark austrocknen konnte. Ein Effekt der auch heute wieder besonders interessant wird.
Holznutzung
Als Brennholz oder für Stempen zur Einzäunung, Stiele der Handwerkzeuge oder anderes Nutzholz wurden die unterschiedlichen Arten gebraucht. Diese Nutzung sorgte dafür, dass die Gehölze immer wieder von unten her nachwachsen konnten und die Hecke so wieder dicht machten. Oft wurde dabei plenterartig genutzt, das heißt es wurden gezielt einzelne Gehölze entnommen, deren Holz man gerade brauchte.
Beeren und Wildfrüchte
Schlehen, Hagebutten, Kornelkirschen, Brombeeren, Himbeeren, Sauerkirschen und vieles andere mehr wuchs in den Hecken und konnte geerntet werden. Naturapotheke und Genussgarten gleichzeitig waren sie in früheren Zeiten.
Straßen und Wege
Lineare Strukturen, heute im Naturschutz von besonderer Bedeutung im Rahmen des Biotopverbundes als Ausbreitungsachsen für die Arten, hatten vielfach ihre begleitenden Gehölze. Sträucher durchsetzt mit Bäumen, sogenannte Baumhecken waren dort oft zu finden. Ein klassisches Beispiel dafür ist unser Naturerlebnispfad Lust.
Baumhecken – Wohnstatt heimischer Vögel
Schlafstatt, Arbeitsplatz, Wohnzimmer und Speisezimmer bilden unser Hohlweg und die angrenzende Flur für viele Vogelarten, die bei uns leben. Als Standvögel bleiben sie das ganze Jahr über und als Zugvögel verbringen sie den Winter im warmen Süden, teilweise sogar südlich der Sahara tausende Kilometer entfernt. Geschützt im dichten Blattwerk oder dem Dornenverhau mancher Sträucher lässt sich’s gut leben. Aus diesem Schutz heraus kann man dann im angrenzenden Krautsaum oder auf den blütenreichen Wiesen Insekten als wertvolle Nahrung für den Nachwuchs finden. Die Vogeljungen brauchen unbedingt eiweißreiche Nahrung, um wachsen zu können. Im Herbst und Winter liefert die Hecke dann Beeren und Früchte. Sie sind zuckerreich und spenden Energie, um den kleinen Körper der Vögel aufzuheizen. Körpertemperaturen von teilweise fast an die 42 Grad sind üblich und brauchen diese Energiequellen dringend. Zugvögel gehen ja deshalb im Winter in den Süden, weil der dortige „Winter“ bessere Nahrungsgrundlagen bietet als die sengende Hitze des Sommers. Bei uns in den feuchteren, milderen Gefilden fliegen dann besonders viele Insekten.
An unserer Station 4 „Vögel“ konntest Du ja bereits einige der hier lebenden Vogelarten näher kennenlernen.
Vielfalt in der Hecke – eine kleine Auswahl
Eine große Vielfalt an Sträuchern und Bäumen kann in einer Hecke stehen. Nahezu alle unserer heimischen Vertreter sind je nach Landstrich zu finden. Es gibt jedoch Gehölzarten, die aus Sicht der Ökologie und des Naturschutzes besonders wertvoll sein können. Das soll andere Arten nicht herabwürdigen.
Drei besondere Sträucher, die Du auch hier an unserem Naturerlebnispfad Lust findest, möchten wir Dir etwas näher vorstellen. Eine davon, die Schlehe, kannst Du hier rechts ausgiebig bewundern. Die anderen beiden sind leider nur vereinzelt zu finden.
Die Weißdorne (Crataegus)
Es gibt viele verschiedene Weißdornarten, die sich gerne untereinander Kreuzen, was wir hier nur der Vollständigkeit halber erwähnen. Uns interessiert viel mehr ihre Funktion, durch die Bedornung die Hecke dicht zu machen und so für sehr guten Schutz zu sorgen. Ob Brutplätze für viele Vögel oder Deckung für Kleinsäuger vor ihren Feinden, das Dornengeflecht schützt sie alle. Aber auch die Schönheit der Weißdorne spricht für sie. Die strahlend weißen Blütenmeere im Mai sind bestimmt schon jedem von euch aufgefallen, wenn man über Land unterwegs ist. Sie sind ein Inbegriff der Frühlingslandschaften und erfreuen dann unser Herz. Die roten Apfelfrüchte sind sehr pektinhaltig und können zum Gelieren von Marmeladen und Gelees verwendet werden. Besondere Bedeutung haben sie aber als Nahrungsgrundlage für die Vögel im Winter. Das Holz ist sehr hart und wurde früher für Werkzeugstile (z.B. in der Schmiede) u.v.m. verwendet.
Eine sehr hohe Bedeutung haben sie für die Tierwelt, weil viele Arten am Weißdorn leben. Alleine 54 Arten von Schmetterlingsraupen leben am Weißdorn.
Die Schlehe
Vieles, was wir zu den Weißdornen gesagt haben trifft auch auf die Schlehen zu. Ebenso dornig wie der Weißdorn aber dunkler im Holz werden sie auch Schwarzdorn genannt. Noch früher als die Weißdorne blühen die Schlehen bereits im April und zwar genauso leuchtend weiß. Diese beiden Sträucher prägen so ganze Landstriche mit Myriaden von kleinen weißen Blüten – ein wahrhaft spektakulärer Anblick. Im Herbst leuchten dann die glänzenden blauen Früchte teils in Massen an den Schlehensträuchern der Wegränder. Bitter und adstringierend (zusammenziehend) schmecken und wirken die Beeren. Schon früh wurden sie daher in der Volksmedizin verwendet. Als geringfügiger Zusatz wurden sie auch in Marmeladen, Säften oder Obstweinen verarbeitet. Oder es wurde Schlehenbrand daraus destilliert. Denn wenn die Beeren Frost bekommen mildert sich der bittere Geschmack etwas ab. Gesammelt wurden sie schon in der Steinzeit.
Ein besonderer Gast, der sich gerne in die Spitzen von Schlehenbüschen setzt ist der Neuntöter. Er ist ein typischer Heckenvogel, der in den angrenzenden Krautsäumen und Wiesen Insekten fängt und diese dann als Vorrat auf die Dornen der Weißdorne und Schlehen aufspießt. Mit etwas Glück kannst Du ihn hier ganz oben in den Büschen sitzen sehen. Besonderes Kennzeichen: hellrosa Brust und Bauch, rotbrauner Rücken, graue Kappe und – unverwechselbar die schwarze Zorromaske über den Augen.
Heckenrose
Was die Schlehen im April und die Weißdorne im Mai sind, das sind die Heckenrosen im Juni. In Hecken, aber gerne auch einzelnstehend als dichte Büsche in naturnahen Bereichen, sind sie ein Blütenmeer einfacher weiß-rosa überhauchter Rosenblüten. Dass auch sie dornig sind und damit ebenso Schutz für die Bewohner der Hecken bieten ist hinlänglich bekannt. Ihre Blüten und Früchte, die Hagebutten, sind ebenso Speiskammer für überwinternde Vögel, wie Grundlage leckerer Marmeladen, Tees, Duftstoffe, Schmuckbestandteile von Gestecken und unzählige andere Einsatzzwecke. Auch in vielen Märchen kommt die Heckenrose vor. Zahlreich sind die verschiedenen Arten der Wildrosen. Ob Essigrose, Apfelrose, Hundsrose, Zimtrose und viele andere, in Hecken wichtig und in jedem Garten eine Zierde, sind sie unverzichtbar.
Auf ein Thema müssen wir nun aber noch eingehen, wo wir so viel über Dornen und Stacheln gesprochen haben. Worum handelt es sich denn dabei überhaupt? Gibt es da einen Unterschied?
Ja, den gibt es:
Dornen (rechts unten im Bild) sind botanisch umgebildete Triebe, also Blätter und Sprosse mit spitzem Ende. Sie sind fest verbunden am Zweig und können durch seitlichen Druck nicht einfach entfernt werden.
Stacheln (links unten im Bild) dagegen sind ganz leicht entfernbar. Du kannst Rosenstacheln also ganz leicht mit dem Daumen wegdrücken, denn er sitzt einfach außen auf.
Interview - Kräuterpädagogin Gertie Kreuzer
Im Fokus – eher Unauffälliges in den Blick nehmen
Totholzhaufen
Hier an der Station hast Du schon gelernt, dass Baum-Hecken früher genutzt wurden und dass dies sogar wichtig ist, weil sie durch die Neuaustriebe wieder dichter werden und so ihre Schutzfunktion für Tiere die darin leben wieder besser erfüllen können. Auch unser Hohlweg hat im Winter (2022/23) eine Pflege bekommen. Ausgeschnittenes Holz und Geäst wurde zum Teil weggefahren, zum Teil aber auch als Totholz in den Flanken des Weges abgelegt. Bestimmt sind Dir auf Deinem Weg bereits solche Totholzhaufen aufgefallen. Dieses Totholz erfüllt in der Ökologie, im Lebenszyklus des „Werden und Vergehen“ eine sehr wichtige Rolle. Über tausende von Käfern, etwa 600 Großpilzarten aber auch tausende von Wespen und Wildbienenarten sind auf Alt- und Totholz angewiesen. Ganze Bücher sind darüber geschrieben worden, wir wollen das Thema hier also nur anreißen.
Ein Heer von Organismen ist daran beteiligt die organischen Stoffe abzubauen und wieder als Nährstoffe für neues Leben verfügbar zu machen. Unter Geäst-Haufen kann der Boden daher sehr nährstoffreich werden. Die Brennnessel als Nährstoffzeiger ist dort dann häufig zu finden. Fällt Dir das auch auf?
Die Brennnessel
ist übrigens eine wichtige Futterpflanze für viele unserer Tagfalter, wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral, Landkärtchen und viele andere. Rund 50 Schmetterlingsarten nutzen die Brennnessel als Futterpflanze. Also mal im eigenen Garten einen Flecken mit Brennnesseln stehen lassen – man muss ja nicht reinfassen!
Wusstest du?
Dass das Wort Hecke vom althochdeutschen hegga
= hegen, einhegen, umzäunen kommt?
Dass Hecken eine ganz wesentliche Rolle beim Biotopverbund spielen?
An solchen linearen Strukturen können sich Arten ausbreiten und verschiedene Populationen können in Verbindung treten, um ihre genetische Vielfalt zu verbessern.
Dass der Aktionsradius der meisten Tierarten,
die in Hecken leben weniger als 100 Meter bis max. etwa 1.000 Metern ist? Wo Hecken also in der Flur fehlen, bekommt die Ausbreitung und der Kontakt von Arten Probleme.
Dass Hecken insbesondere aufgrund ihres „Grenzlinieneffektes“
so wertvoll für die Artenvielfalt sind? Hier stoßen verschiedene Lebensräume, wie Wald – Gebüsch – Krautsaum – Wiese – Acker aneinander. Arten mit den entsprechenden Lebensraumansprüchen können sich hier mischen.
Dass sich der Römische Feldherr Julius Gaius Cäsar
im Jahr 57 vor Christus bei seinem Feldzug in Gallien über die vielen Hecken beschwert hatte, die seinen Vormarsch behinderten?
Spiel dich schlau - Hecke
Station 8 "Wiese" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Sie gehört zu den stark gefährdeten Lebensräumen bei uns: die artenreiche Blumenwiese.Beenden Geo-TrackWaidi's Lieblingsplatz
Der Naturerlebnispfad Lust ist ja ein wunderbar schattiges Plätzchen. Aber was ich natürlich so richtig super cool finde sind die Wiesen direkt nebenan. Es gibt einfach nichts Schöneres für uns Bienen als süße Blütenbesuche mit einem Nektar-Cocktail der Extraklasse. Für uns ist das so, wie für euch Erdläufer ein Besuch in der Stammkneipe mit netten Leuten und tollen Drinks. Zum Glück gibt es gleich hier eine schöne Wiese, die den Besuch lohnt.
Ein- Blick und die Ecke – wo sich die Wiese „auf den Weg macht“
Von der Aussichtsplattform und hier von der Station hat man einen guten Blick auf einen großen, parallel zu unserem Hohlweg verlaufenden Wiesenstreifen. Diese Wiese hat die Gemeinde Waidhaus im letzten Jahr (2022) erworben. Per Pachtvertrag wird sie vom ortsansässigen Landwirt Konrad Zetzl extensiv bewirtschaftet. Vertraglich wurde dort nun im Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) ein später Schnittzeitpunkt erst ab dem 15. Juni und der Verzicht auf jegliche Düngung vereinbart. Dahinter steht die Absicht, die Wiese artenreicher zu machen, vorhandenen Blumenarten wieder das Aussamen zu ermöglichen und für die Insekten den Lebensraum zu verbessern. Als Kompromiss soll der Landwirt aber auch noch den Aufwuchs nutzen können. Der darf nicht zu alt werden, damit ihn Rinder oder Pferde noch fressen. Eine solche Entwicklung ist schwierig! Warum das so ist und was der Lebensraum Wiese für die Natur und vor allem auch für uns Menschen leistet, könnt Ihr in den nächsten Kapiteln erfahren.
Interview - Landwirt Konrad Zetzl
Von Anno dazumal bis heute – eine kleine Wiesengeschichte
Die Geschichte der Graslandschaften beginnt in grauer Urzeit. Große Pflanzenfresser, viele heute ausgestorben wie das Mammut, weideten damals in riesigen Herden. Die (Zwischen-)Eiszeiten und das Ende der letzten (Würm-Eiszeit) spielte hier eine große Rolle.
Etwa 5.000 vor Chr. legen die Menschen Felder und Wiesen an. Ursprüngliche Nutztiere wie Auerochse und Mufflon werden gehalten. Sie sind der Beginn von Domestizierung und Züchtung.
Vor etwa 1.000 Jahren im Mittelalter kommt es zu einem sprunghaften Anstieg der Bevölkerung. Es werden Flächen gebraucht, um diese zu ernähren. Wald wird gerodet und Grasland prägt wieder zunehmend das Landschaftsbild.
Bis nach dem 2. Weltkrieg herrschen aufgrund von Nährstoffmangel extensive Nutzungsformen vor. Einmal bis maximal dreimal im Jahr kann gemäht werden. Diese moderate Nutzung führt zu einem großen Artenreichtum, vorwiegend an Insekten von denen wiederum die Vögel leben. Ihre große Leistung für uns Menschen: die Bestäubung vieler Nutzpflanzen.
Heute ist viel Grünland wieder zu Acker gemacht worden. Die Wiesen sind durch Gülle und Mineraldünger so stark mit Nährstoffen versorgt, dass sie bis zu sechsmal im Jahr gemäht werden. Für Blumen und Insekten ist da quasi kein Platz mehr. Einer der wesentlichen Gründe für das Insektensterben.
Die Wiese – ein komplexer Lebensraum
Mehr als 10.000 Tierarten können in und von der Wiese leben. Die Abhängigkeiten von Tieren und Pflanzen sind unglaublich vielschichtig. Besonders Bläulinge – eine Familie von Schmetterlingen – leben oft in Dreiecksverhältnissen. Sie brauchen bestimmte Pflanzen als Futterpflanze und wiederum besondere Insektenarten die für ihre Entwicklung existenziell sind. Allein 30 % der knapp 600 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten sind auf die Pollen einzelner Pflanzen als Futterquelle angewiesen. Stirbt eine Pflanzenart aus oder geht am Standort verloren, verschwinden bis zu 6 Insektenarten. Weil sich unsere Wiesen vor allem in den frühen Zeiten, in denen Nährstoffe noch sehr knapp waren, entwickelt haben, sind sehr viele Arten auf diese Verhältnisse geprägt. Mit zunehmender Düngung und häufigem Mähen setzen sich nur noch einige wenige, stickstoffliebende, konkurrenzstarke Arten durch und verdrängen alle anderen. Das geht sehr schnell und in wenigen Jahren ist der Artenreichtum verloren. Wiesen dagegen wieder artenreich zu machen kann lange, sogar sehr lange dauern. Manche Untersuchungen gehen hier von 80 bis 100 Jahren aus!
Ein Blick auf unsere Wiese – und ein ambitionierter Plan
Ein Blick auf unsere Hohlgass-Wiese zeigt, dass sie trotzdem schon seit vielen Jahren nicht mehr gedüngt wird, das Nährstoffpotenzial aber noch immer verhältnismäßig hoch ist. Nur wenn man genau hinschaut, zeigen sich Fachleuten hoffnungsvolle Entwicklungen. Der Bewuchs ist bereits lichter als auf typischen Fettwiesen. Erste Ansätze von gewünschten krautigen Wiesenblumen, wie Schafgarbe, Ferkelkraut, Ehrenpreisarten, Wiesenbocksbart, Flockenblumen, usw. sind in den Startlöchern. Die Gemeinde Waidhaus und Landwirt Konrad Zetzl haben sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung hin zu mehr Blüten- und Artenreichtum nach Möglichkeit zu fördern. Auch wenn es dauert. Zu erwarten wäre auf diesen Standort und in der Region eine Blumenwiese mit Kuckuckslichtnelke, Wiesenflockenblume, Wiesen-Knautie, Rauem Löwenzahn, Wiesenbocksbart, Margeriten und anderen. Vielleicht hast Du ja Lust immer mal wieder hier am Lustweg vorbeizuschauen und zu sehen, wie sich unsere Wiese entwickelt.
Der Weg zur artenreichen Blumen Wiese – das lohnt sich!
Hier wollen wir für Dich nochmal wichtige Leistungen der artenreichen Wiesen auflisten:
- Etwa 40 % der Erde sind von Grasländern bedeckt (30 % von Wäldern). Sie speichern ca. ein Drittel aller global in der Erde gebundenen Kohlenstoffvorräte.
- Jährlich entstehen über 30 Mio. Tonnen Co²-Emissionen aufgrund der Umwandlung von Grünland in Ackerflächen.
- Zwischen 1960 und 2018 sind in Bayern ca. 700.000 ha an Grünland verloren gegangen.
- Wiesen schützen den Boden vor Austrocknung und Bodenabtrag. Sie haben eine hohe Wasserspeicherkapazität und reinigen das Wasser. So können sie unter Umständen Starkregenereignisse abmildern oder ganz verhindern.
- Über die Hälfte aller in Deutschland beobachteten Tier- und Pflanzenarten kommen auf Grünland vor.
- Regelmäßig gemähte Wiesen können auf kleiner Fläche artenreicher sein als der tropische Regenwald.
Übrigens: Wiesen sind menschengemacht. Wenn man sie nicht mehr mäht ersticken sie am eigenen Aufwuchs (verfilzen), werden über kurz oder lang zu Wald und verlieren ihre besondere Artenvielfalt!
Wusstest du?
Dass die kostenlose Bestäubungsleistung der Insekten
etwa 250 Milliarden Euro beträgt?
Müssten wir alle Pflanzen die auf dem Weltmarkt verkauft werden von Menschenhand bestäuben, würde das ca. 600 Milliarden Euro kosten.Dass unsere Honigbienen gar nicht alle Kulturpflanzen
bestäuben könnten?
Dazu braucht es Wildbienen und andere Insekten, wie Schwebfliegen, Schmetterlinge und andere.Dass die Blumen ihre farbenfrohen Blüten
nur für die Bestäubung durch (i.d.R.) Insekten entwickelt haben?
Gräser werden durch den Wind bestäubt. Deshalb werden sie meist höher und ragen deutlich über die Blüten in der Wiese hinaus.Dass es rund 60 verschiedene Wiesentypen
hierzulande gibt?
Sie bilden sich je nach Standort, Nährstoffverfügbarkeit und Bewirtschaftungsart.Dass die Zahl der Nachtfalter etwa 10mal so groß ist,
wie die der am Tag fliegenden?
In Mitteleuropa sind etwa 4.000 Arten bekannt.Spiel dich schlau - Wiese
Station 9 "Kulturlandschaft" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Vom Menschen gemacht, durch den Menschen gefährdet. Im Wandel der Zeiten.Beenden Geo-TrackWaidi findet Kulturlandschaft gut
Für uns Bienen sind die Kulturlandschaften ein Glücksfall. Die Blüten der Sträucher und Wiesen, blühende Ackerkulturen, wie Raps, Erbsen oder Kartoffeln und die wunderschön blühenden Streuobstwiesen haben uns ein Paradies an Nektar und Pollen beschert. Intensive Landwirtschaft mit Spritzmitteln wie Glyphosat und Neonicotinoide, ausgeräumte Landschaften und Steingärten in Dorf und Stadt sind aber mittlerweile Gründe für das Insektensterben. Das trifft uns Alle!
Lustweg oder besser Luss-Weg – eine Kultur der Landschaft
Wir haben an Station 2 erfahren, dass sich der Name „Lustweg“ für unseren Naturerlebnispfad unter Umständen von dem, Begriff „Luff“ oder „Luss“ herleitet. Schon früh lässt sich der Flurbereich mit dem Begriff Lustäcker nachweisen.
Dazu unser Ortsheimatpfleger Andreas Ringholz:
„Doch woher kommt der Flurname „Lustäcker“? Felder oder Fluren bekamen Namen um zu unterscheiden, wo sich die Landwirte aufhalten, bzw. welche Felder zu bewirtschaften sind.
Und dafür gibt es unzählige Möglichkeiten, Gelände, Bäume, Gebüsch, Ödland, Weiden, Tiere, Besitzer, Form oder Lage, um nur einige zu nennen. Das für mich schlüssigste bei „Lustäcker“ findet sich in der Bodenbeschaffenheit. Eventuell durch Dialekt verändert könnte es sich um die „Lößäcker“ handeln, also einem Acker mit Lößboden. Eine andere Variante wäre noch der „Schluffboden“ (fruchtbarer Kulturboden), der sich im Dialekt ebenfalls zu „..Luffboden“ entwickelt haben könnte und daraus im Lauf der Zeit ein „Lustboden“ wurde.“
Eine andere Deutung ist der Begriff „Luss“, der auf ein bestimmtes, streifenförmiges Flächenmaß hindeutet mit dem einst die Aufteilung der Felder dort erfolgte.
Quelle: https://www.heimat-waidhaus.de/geschichte-von-waidhaus/
Die Lustäcker – noch heute erkennbar
Hier am Standort hast Du eine der wenigen Möglichkeiten mal einen Blick auf die umgebende, von der Landwirtschaft geprägte Kulturlandschaft zu werfen. Relativ gut kann man hier noch die Anlage der streifenförmigen Äcker und Wiesen erkennen, die vielleicht für die Namensgebung eine Rolle spielten. Ein guter Teil der Flächen rechtsseitig in Wegrichtung werden von einem Biobauern aus Waidhaus bewirtschaftet. Die lang gezogene Wiese linksseitig gehört seit kurzem der Gemeinde und wird von Konrad Zetzl bewirtschaftet, den Du schon in der vorigen Station kennengelernt hast. Besonders gut zeigt ein Luftbild die streifenförmige Aufteilung der Flächen, die vermutlich nur deshalb heute noch so gut erkennbar ist, weil es hier nie eine Flurbereinigung gegeben hat. Einen wunderbaren Blick in die schöne Waidhauser Flur hast Du von hier oben auch. Lass ihn einfach einmal ein paar Minten auf Dich wirken.
Landschaft – von Menschen gemacht und bewirtschaftet
Die Anfänge der Landwirtschaft in Europa führen etwa 9.000 Jahre zurück. Noch vor rund zwei Jahrtausenden war Mitteleuropa fast vollständig von Wald bedeckt. Der mediterrane Raum im Römischen Reich war da schon „kultiviert“. Der Limes, der Grenzwall zu den Germanischen Völkern im Norden teile „wildes Land“ von der Kulturlandschaft. Interessanter Weise folgt der Limes ziemlich genau der 0-Grad Januar-Isotherme, also der Klimagrenze, die das wintermilde atlantische Klima vom kalten, kontinentalen trennt. Die Völkerwanderung und der Zusammenbruch des Römischen Reiches gab Mitteleuropa ein neues Gesicht. Die landwirtschaftlichen Kenntnisse drangen von Süden nach Norden. Bevölkerungswachstum und Rodungen schufen ein völlig neues Gesicht der mitteleuropäischen Landschaften, dass sich bis Mitte der 50iger Jahre des vorigen Jahrhunderts kaum verändert hat. Die Verfügbarkeit von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, Mechanisierung mit dem Einsatz fossiler Brennstoffe, Flurbereinigungen und immer weniger aber immer größere landwirtschaftlichen Betriebe haben dieses Bild mittlerweile grundlegend geändert.
Äcker und Wiesen – Kultur am Naturerlebnispfad Lust?
Wir finden die Äcker und Wiesen hier am Lustweg noch halbwegs intakt. Auf den Äckern kann man im Laufe der Jahre einigermaßen weit gestellte Fruchtfolgen sehen. Das heißt, dass mehr Kulturfrüchte in den Jahren aufeinanderfolgen als nur zwei oder drei Kulturen, wie in sehr intensiven Landwirtschaftssystemen (z.B. Getreide – Mais und dann wieder Getreide und Mais und so weiter). So können sich Krankheiten nicht so stark ausbreiten und die Kulturen gesünder bleiben. Gerade für Bio-Betriebe ist das wichtig, weil hier nicht einfach chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden können. Schau doch mal am Rand der Felder. Vielleicht findest Du ja auch, wie wir Ackerwildkräuter wie Kamille, Ackerstiefmütterchen, Vogel-Wicke, Kornblume oder Klatschmohn.
Spannend wird es sein, die Bemühungen der Gemeinde und unseres Landwirts Konrad Zetzl zu beobachten, die Wiese linkerhand im Laufe der Jahre blüten- und artenreicher zu machen. Gut erkennbar ist das Potenzial gleich hier am Saum bergaufwärts neben den Gehölzen. Die Verhältnisse sind hier deutlich nährstoffärmer und deshalb artenreicher, weil sich hier lichtbedürftige konkurrenzschwache Pflanzen leichter behaupten können. Kommen Nährstoffe, v.a. Stickstoff in den Boden, werden sie von wenigen starkwüchsigen Arten einfach überwachsen und verdrängt. Damit geht auch der Insektenreichtum dort verloren.
Finden kann man hier am Saum zur richtigen Jahreszeit-Arten wie Hornkraut, Echte Fetthenne, Aufgeblasenes Leimkraut, Turmkraut, Hornklee und Zypressenwolfmilch (übrigens ein sehr gutes Mittel gegen Warzen). Das macht Hoffnung, die Wiese extensivieren zu können, auch wenn es wohl lange dauern dürfte. Untersuchungen gehen da – je nach Standort – von 80 bis 100 Jahren aus! Aber auch der längste Weg beginnt mit den ersten Schritten.
Wusstest du?
Dass viele heute altbekannte Tierarten
wie der Feldhase, Feldhamster, Ziesel, oder Feldmaus erst mit den großen Rodungen bei uns heimisch wurden?
Sie wanderten aus den südöstlichen Steppengebieten bei uns ein.Dass viele unserer heute bekannten Blütenpflanzen
ebenfalls Kulturfolger aus den Steppengebieten und an den Ackerbau gebunden sind?
Zu ihnen gehören die Kornblume, der Klatschmohn, der Ackerrittersporn oder der inzwischen sehr selten gewordene Frauenspiegel.Dass die langen Hinterläufe des Feldhasen
blitzschnell gedreht werden können?
So kann er aus vollem Spurt heraus seine Hacken schlagen. Ist der Hase in guter Kondition haben Feinde so gut wie keine Chance. Nur bereits geschwächte Tiere werden zu Opfern.Dass der Feldhamster
eine der am stärksten gefährdeten Säugetierarten Deutschlands ist?
Noch bis in die 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts war er weit verbreitet.Dass das Wort Kultur
vom lateinischen colere = hegen, pflegen, bebauen kommt?
Spiel dich schlau - Kulturlandschaft
Station 10 "Wald" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Eine innige Beziehung verbindet uns Deutsche mit dem Wald. Er ist so viel mehr als nur viele Bäume.Beenden Geo-TrackWaidi, der Wald und die Ameisen
Also, ich bin ja vom Fach und erklär dir jetzt mal, wo der Waldhonig eigentlich herkommt. Das sind nämlich Blattläuse, die den süßen Zuckersaft, den die Bäume produzieren aufnehmen und dann ausscheiden, weil’s für die einfach zu viel ist. Die Waldameisen helfen da auch noch mit. Sie melken die Blattläuse richtiggehend. Und dann kommen wir Bienen und machen aus dieser Wald-Süßigkeit leckeren Waidhauser Honig. Ich sag nur: Heng Heng, leck leck!
Waldgeschichte – ein kurzer Blick zurück
Mitteleuropa mit seinem Zentrum Deutschland gilt als Waldland. Heute sind 30 % unseres Landes mit Wald bedeckt. Das war nicht immer so. Ausgangs der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren war Deutschland waldfrei. Vorherrschend war eine tundraartige Landschaft, wie man sie heute noch von Skandinavien nördlich der Baumgrenzen kennt. Erst langsam wanderten unterschiedliche Baumgesellschaften wieder ein als es wärmer wurde und das Eis sich zurückzog. Erstbesiedler waren Birken und Hasel, doch rasch folgten Eichenwälder in den Niederungen, Kiefern in magern Sandgebieten und auf kalkreichen Mittelgebirgsregionen fanden sich ausgedehnte Buchenwälder ein.
Mit den ersten Hochkulturen setzte allerdings wieder eine gegenteilige Entwicklung ein. Schon zu Zeiten der Römer wurde abgeholzt. Energie, Schiffbau, Militärischer Einsatz und Kultivierungen (Rodungen) dezimierten die Wälder des Mittelmeerraums. Germanien war da noch tiefes Waldland. Aber auch bei uns dürfte es dann später im Mittelalter kaum noch geschlossenen Wald gegeben haben. Auch hier wurde in großem Stil gerodet, Holz für den Energieverbrauch und Siedlungen geschlagen. Das Vieh wurde in die Wälder getrieben und übernutzte diese massiv. Der große Bevölkerungszuwachs war der Grund dieser Entwicklungen. Erst in den letzten 200 Jahren nahmen die Wälder wieder zu. Wälder? – Nein, Ausgang dieser Entwicklung war die Forstwirtschaft, also durch den Menschen gezielte Aufforstung aus wirtschaftlichen Beweggründen. Primärwälder, also Ursprungswälder gibt es in Mitteleuropa so gut wie keine mehr. Nicht Wälder, sondern Forste gibt es also strenggenommen bei uns.
Der Wald – eine grüne Leistungsgesellschaft
Wälder produzieren Sauerstoff,
unser Lebenselixier. Bis zu 15 Tonnen pro Hektar und Jahr produzieren Laubwälder, Nadelwälder sogar bis zu 30 Tonnen. Eine ausgewachsene Buche produziert stündlich 1,7 kg Sauerstoff. Die Tagesproduktion reicht für 64 Menschen.
Der Wald filtriert (Fein-)Staub
und Gase aus der Luft. Die Filterwirkung ist abhängig von der Blattoberfläche. Pro Hektar filtern unsere Wälder jährlich bis zu 50 Tonnen Ruß und Staub aus der Atmosphäre.
Wälder schützen den Boden.
Er trocknet nicht so schnell aus und wird auch nicht so schnell verweht. Die Erosion, als die Verfrachtung von Bodenteilchen über Wind und Wasser (Starkregen!), ist unter Wald sehr gering. Die Aufnahmefähigkeit bei Niederschlägen hingegen sehr groß. Die Bedeutung der Bäume im Wasserkreislauf ist enorm.
Aufgrund der Durchwurzelung
tiefer Bodenschichten, teilweise bis an das Grundgestein heran, lösen die Baumwuzeln Nährstoffe, transportieren sie nach oben und machen sie, wenn die Bäume absterben, Nadeln oder Blätter fallen lassen, über den Humusaufbau im Boden auch für andere Lebewesen im Wald verfügbar.
Wald ist Lebensraum.
Rund 4.300 Pflanzen- und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten leben in unseren mitteleuropäischen Buchenwäldern.
Bäume haben die Fähigkeit
aus dem Zucker, der durch die Aufnahme von Sonnenlicht, Co² und Wasser über die Photosynthese gebildet wird, Zellulose (elastisch) und Lignin (fest), also Holz aufzubauen. Die Elastizität der Zellulose und die Festigkeit des Lignins machen das Holz zu einem der besten Naturstoffe, die wir kennen.
Wälder bieten für uns Erholung und Naturerlebnis.
Das wissen wir alle. Wir wünschen viel Vergnügen beim Waldbaden und Bäume umarmen!
Lustweg – von der Kulturlandschaft in den Wald
Je höher wir nun auf unserem Weg vorankommen desto stärker prägt der Wald unsere Umgebung. Lag anfangs der Fokus noch eher auf den Bäumen als solches, nimmt der Wald jetzt stärker unsere Wahrnehmung in Anspruch.
Auffälliger werden jetzt Arten, die eigentlich typisch für Wälder sind, die man aber hier am Weg – bei genauerem Hinsehen – auch schon entdecken kann.
Das Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Fast alle kennen das Maiglöckchen – zumindest dem Namen nach, aber Vorsicht: Es besteht Verwechslungsgefahr! Die Blätter haben eine Ähnlichkeit mit dem beliebten Bärlauch. Das Maiglöckchen aber wurde 2014 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Das Maiglöckchen ist bei uns weit verbreitet. Es bevorzugt halbschattige Standorte, ist häufig im Randbereich von Waldwegen aber auch im geschlossenen Wald im schattigen Bereich zu finden. Es wird dann allerdings vermutlich nur Blätter und keine Blüten hervorbringen. Schön anzusehen sind die glockenförmigen Blüten, die bogig an einem Stengel wie kleine Laternen hängen. Das Maiglöckchen gilt als Kennart des „Maiglöckchen-Haselgebüschs“. Hier an unserem Hohlweg kann man das zweifelsfrei sehen. In der Volksmedizin früher und auch heute wird die Pflanze zur Herzstärkung (Digitalisersatz) eingesetzt. Aber bitte nur unter ärztlicher Aufsicht. Wohlriechend und frühblühend hat das Maiglöckchen seit jeher die Phantasie der Dichter beflügelt. Also bitte nur riechen – auf keinem Fall naschen!
Die Vielblütige Weißwurz (Polygonium multiflorum)
Man findet die Art in krautreichen Buchen-, Eichen- und Nadel- Mischwaldgesellschaften. Hier an den Flanken unseres Naturerlebnispfades Lust ist sie immer wieder zu sehen. Wie das Maiglöckchen ist auch die Vielblütige Weißwurz sehr giftig, vor allem die Beeren. Oft wird sie einfach auch Salomonsiegel genannt. Das ist falsch, denn das „Echte Salomonsiegel (Polygonium odoratum, bzw. officinale) ist eine eigne Art. Zum Salomonsiegel gibt es einen Mythos, der aber auch zur Weißwurz erzählt wird. Angeblich handelt es sich hier um die berühmte Springwurz, die geheimnisvolle Türen zu Schatzkammern im Inneren der Erde öffnen kann. Nur der Specht kann die Wurzelteile (Rhizome) finden, die die Form eines Siegels haben. Im Schwäbischen trug man die Wurzel gegen Hühneraugen in der Hosentasche. Falls Du Hühneraugen hast, kannst Du es ja mal ausprobieren.
Die Gewöhnliche Schuppenwurz (Lathraea squamaria)
Sie gehört zur Familie der Sommerwurzen. Sie alle sind Schmarotzerpflanzen, besitzen also kein Blattgrün. Sie betreiben keine Photosynthese und holen sich ihre Zuckerstoffe daher von anderen Pflanzen mit Blattgrün. Bei der Schuppenwurz lebt der Großteil der Pflanze unterirdisch. Sie bildet ein bis zu 2 Meter langes Rhizom aus. Oberirdisch kann man dann nur die trüb-rosafarbenen, etwa 10 bis 30 cm hohen Blütenstände sehen. Die Schuppenwurz blüht bereits früh im März oder April meist bald nach der Schneeschmelze, wenn die Wirtsbäume gerade mit dem Wassertransport beginnen. Bei uns kommt sie nur vereinzelt vor und ist sehr leicht zu übersehen. Wir haben sie hier am Weg gefunden aber dazu muss man sie kennen und auch etwas Glück haben. Falls Du im Frühjahr unseren Weg gehst und sie findest sagen wir mit vollem Respekt: Herzlichen Glückwunsch!
Ihre Samen werden übrigens von Waldameisen verbreitet.
Interview - Waldpädagogin Erika Grötsch (Teil 2)
Waldameisen – nützliche Helfer im Wald
Du kannst hier am Standort direkt einen großen Ameisenhaufen sehen. Schau mal genau hin, was sich dort so tut.
„Von den Waldameisen gehen stärkere Wirkungen auf den Wald aus als von Wildschweinen oder Hirschen. Auf diese Großtiere kann man, besonders in kleineren Wäldern verzichten, nicht aber auf die Ameisen“. Dieses Zitat lässt aufhorchen. Hättest Du das gewusst? Gesetzlich hat dies Niederschlag gefunden: Nach der Bundesartenschutzverordnung gehören hügelbauende Waldameisen zu den besonders geschützten Tierarten. Jeder Eingriff in die Neststruktur ist strengstens untersagt. Viele Waldameisen gelten als gefährdet und sind in den Roten Listen geführt.
Waldameisen fressen viele Forstschädlinge
und sind andererseits eine wichtige Nahrungsquelle für Arten, wie beispielsweise den Grün- und Grauspecht (so genannte Erdspechte) aber auch den Schwarzspecht.
Ameisen nutzen den Zuckersaft,
den die Blattläuse aus dem Saftstrom der Bäume gewinnen als Treibstoff für ihre energiezehrende Lebensweise und „melken“ die Blattläuse dazu regelrecht. Blattläuse scheiden massenhaft zuckerreiche Pflanzensäfte aus, um an des wenige Eiweiß heranzukommen das dort enthalten ist und das sie für ihre Entwicklung brauchen. Der überschüssige Zuckersaft, auch Honigtau genannt, wird dann auch von den Bienen zu dem bekannten Waldhonig verarbeitet.
Der Ameisenbau
ist ein hochkomplexes Gebilde und wird immer wieder aus- und umgebaut, um stets optimale Bedingungen zu gewährleisten. Sonnig, trocken und sauber muss der Bau sein, um z.B. Schimmelbildung oder Verpilzung zu vermeiden. Genutzt wird dazu die bekannte Ameisensäure, die von den Tieren erzeugt wird. Sie ist ein regelrechtes Desinfektionsmittel. Die Ameisensäure wird von den Soldaten-Ameisen auch zur Verteidigung eingesetzt. Ebenso werden größere Larven, Raupen, Puppen, Käfer usw. betäubt und als Beute gewonnen. Auch manche Vögel nutzen wahrscheinlich die desinfizierende Wirkung der Ameisensäure, um sich von Parasiten zu befreien. Sie baden dann regelrecht darin indem sie sich verteidigenden Ameisen aussetzen.
Naturvölker
nutzen übrigens die Beißwerkzeuge großer Ameisen zum verarzten offener Wunden. Die Ameisen werden an die Wundränder angesetzt, beißen sich dort fest, der restliche Körper wird abgedreht und der Kopf mit dem Kiefer hält die Wunde zusammen bis diese zugewachsen ist.
Eine wichtige Funktion
haben die Ameisen auch beim Verbreiten von Samen, deren fleischige Anhängsel von ihnen verzehrt werden (z.B. Veilchen).
Die Polizei des Waldes!
Aufgrund ihrer bedeutenden Funktion im ökologischen Waldschutz nennt man die Waldameisen so. Sie sind also ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald.
Im Fokus – eher Unauffälliges in den Blick nehmen
Eine Handvoll Boden
Nimm doch mal eine Handvoll Boden und schau Dir den an. Boden ist kein Dreck. Boden ist eine unserer zentralen Lebensgrundlagen, denn er ernährt uns alle. Aber nicht nur uns Menschen. Es mag Dich überraschen aber in einer Handvoll Boden leben mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt. Zugegeben, die sogenannte Bodenmikroflora ist so klein, dass Du sie mit Deinen Augen gar nicht sehen kannst. Bakterien, Pilze und Algen gehören dazu. Auch Bodentiere, angefangen von Einzellern, über Gliederfüßer bis zum Regenwurm ist die Vielfalt fast unüberschaubar. Der Boden speichert das Wasser und – in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig – Kohlendioxid. Massenweise leben auch Insekten von Bodentieren und die Vögel wiederum von diesen. So könnte man ewig weiter erzählen.
Nimm doch jetzt nochmal eine Handvoll Boden.
Vielleicht betrachtest Du diese nun mit ganz anderen Augen.
Wusstest du?
Dass Bäume und Sträucher
den Überschuss aus der Photosynthese nutzen, um daraus - neben dem Holz – eine bis heute kaum vorstellbare Vielfalt an Schutzstoffen herzustellen?
Sie dienen als Abwehrstoffe gegen Feinde oder zur Heilung von Verletzungen. Milchsäfte und Kautschuk gehören dazu und auch Gerbsäuren, Harze und Phenole.Dass die Siebzellen (Phloem)
in den Bäumen die Photosynthese-Produkte (hauptsächlich Zucker) transportieren (absteigender Strom)?
Sie werden auch Bast genannt. Der Xylem genannte Holzteil transportiert dagegen das Wasser (aufsteigender Strom).Dass der Regenwurm
nicht nur hervorragend für die Bodenfruchtbarkeit ist, sondern mit seinen Röhren auch den Boden belüftet und das Eindringen und die Verteilung des Niederschlagwassers verbessert?
Ein guter Boden sollte pro Spatenstich wenigstens ein Dutzend ausgewachsene Regenwürmer enthalten.Dass etwa 30 % der Erde (Landmasse)
von Wäldern bedeckt sind?
Spiel dich schlau - Wald
Station 11 "Sagenwelt" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Alte Geschichten, die hier immer noch lebendig sind. Lass Dir von uns einige erzählen.Beenden Geo-TrackWaidi – summ, summ, irgendwie ganz schön spooky
Ja, so ist das halt bei uns im Oberpfälzer Wald. Wir Bienchen summen zwar meistens ganz fröhlich durch die Gegend. Aber Geschichten gibt es hier, da ziehts mir glatt eine Gänsehaut über die Flügel. Man muss ja auch nicht alles glauben, was man so hört. Und doch steckt vielleicht so manch wahrer Kern darinnen.
Von Schragerln, Riesen, Hexen, Moosweiberln und Wettermachern
Wie Du gleich am Anfang des Weges sehen konntes spielt das Schragerl als Sagenfigur hier am Lustweg eine große Rolle. Dies geht auf den ursprünglichen Initiator und Aufbauer des Weges zurück. Auch hier am Smartphone soll das Schragerl nicht fehlen. Aber die Sagen- und Mythenwelt des Oberpfälzer Waldes rund um Waidhaus hat noch viel mehr zu bieten.
Im Folgenden haben wir hier einige dieser Sagen für Dich aufgezeichnet. Viel Spaß beim Hören.
Der undankbare Bauer
Das "Alte Schloß" auf dem Sulzberg und die Riesen
Die Hexe vom Sulzberg
Von Geld und Brotzeit
Der Wettermacher
Der Lebenskuchen
Station 12 "Endpunkt "Lust"" vom GEO-Track Naturerlebnispfad Lust
Schade! Nun ist das Ende vom Naturerlebnispfad Lust erreicht. Auf dem Rundweg kommst Du zurück zum Parkplatz.Beenden Geo-TrackMit Waidi zum Sieg
Na, konntest du viel lernen auf unserem Naturerlebnispfad Lust in Waidhaus? Mal schauen, wie fleißig Du warst…
Falls Du die „Spiel dich schlau“ - Fragen in unserem Geo-Track beantwortet hast, kannst du unten am Bildrand ablesen, an wie vielen der insgesamt 36 Aufgaben Du richtig gelegen hast.
Gar nicht schlecht, oder?
Geschafft!
So schnell gehts, Du hast nun das Ende unseres Naturerlebnispfades Lust erreicht. Wir hoffen sehr, es hat dir gefallen, Spaß gemacht und Du hast viele neue interessante Dinge erfahren und tolle Erlebnisse gehabt.
Gerne würden wir Dich wieder hier bei uns im schönen Waidhaus sehen und begrüßen dürfen. Vielleicht an unserem Bienen- und Kräuterlernort, dem „Dufthang“, gleich hier in der Nähe oder in der „Freizeitanlage Bäckeröd“ mit dem „Vitalpark“, oder auch an einem unserer vielen anderen Angebote hier in Waidhaus, im gesamten Naturparkland oder im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald.
Der Rückweg
Du kannst nun entweder den gleichen Weg wieder zurückgehen oder aber Du folgst hier links dem Forstweg, der Anschluss an weitere Wanderwege ermöglicht und nach einigen 100 Metern in den Sulzbergweg abzweigt, der Dich durch die Waidhauser Flur und schließlich vorbei an unserem Campingplatz und der Freizeitanlage Bäckeröd wieder zu Deinem Ausgangspunkt zurückbringt. Du findest den Wegverlauf auch hier in unserem GPS-Track.
Nun wünschen wir Dir noch eine schöne Zeit bei uns in Waidhaus und alles Gute und Glück auf all‘ Deinen Wegen.
Und auf Wiedersehen in Waidhaus