Station 1 "Start/Ziel" vom GEO-Track Weg des Granits
Hier am Kiosk, dem ehemaligen Wärterhaus des Steinbruchs an der Rumpelbachstraße, kannst du einen Blick durch unser Durchblickrohr an der Infostehle werfen. Oben muss immer wieder Bewuchs entfernt werden, um den Blick zu erhalten.Beenden Geo-TrackDie Flobü's stellen sich vor
Hallo, ich bin Gerhard Glimmer
Ich bin Flossenbürger, so lange ich denken kann. Ich hab Granitstaub im Blut und tausende Geschichten aus alten Zeiten im Kopf. Und die beginnen alle mit: Da war mal….
Hey, ich bin Fiona Feldspat
Ich liebe unsere Flossenbürger Natur. Ob Blumen, Bäume, Piepmätze oder Schmetterlinge, sie sind alle so knuddelig und spannend. Wenn ich sie mit Opa treffe, frage ich immer gleich: ja, wer bist du denn…
Hi, ich bin Quirin Quarz
Also mich interessiert eigentlich alles. Opas Erzählungen und unsere Entdeckungstouren wecken ständig tausende Fragen in mir. Und die beginnen alle mit: was, wie, wann, warum, wieso…
Mecker, mecker – Ich bin d’Goaß
Alt-Burgbeweider war ich. Früher hab ich am Schlossberg gefressn. In den armen Zeiten war ich halt noch wer. Die Kuh des armen Mannes haben sie mich genannt. Naja – schauen wir mal.
Mäh, mäh – Ich bin das Schaf
Ja ja, die Goas meckert schon wieder. Aber jetzt sorge ich dafür, dass der Schlossberg nicht zuwächst. Das Gras schmeckt mir. Aber ich habe immer Angst, wenn Hunde frei rumlaufen und mich so erschrecken.
Gnurbsl, gnurbsl – ich bin der Stoabeißer
Aufpassen, aufpassen. Mich hat zwar noch keiner gesehen. Aber im Flossenbürger Granit bin ich dahoam. Vielleicht da – vielleicht dort. Gnurpsl, gnurpsl: also immer schön aufpassen!
Ein Berg - im Wandel der Zeit
Flossenbürger Granit
In früheren Zeiten war der Schlossberg praktisch völlig frei von Vegetation. Das liegt wohl im Wesentlichen daran, dass vor dem Einsatz mineralischer Düngemittel das Futter für die Tiere sehr knapp war. Jeder Quadratmeter wurde landwirtschaftlich oder auch anderweitig genutzt. Erst als diese Flächen nicht mehr benötigt wurden, setzte die Wiederbewaldung ein.
Ganz anders als heute, musste das Viehfutter, vor Einführung der Traktoren noch mühsam mit Hand und Viehwagen eingebracht werden.
Heute ist der Bewuchs ein Problem. Ohne Beweidung und mechanische Entbuschung von Hand würde der Schlossberg zuwachsen. Das Panorama zur und von der Burg ginge verloren. Gut dass wir den Schäfer haben, der die Beweidung und teilweise die Landschaftspflege am Schlossberg durchführt.
Wusstest Du?
Dass die Vegetation am Weg des Granits von sehr abwechslungsreichen Lebensräumen geprägt ist?
Dort, wo der Granit direkt an der Oberfläche liegt, tun sich Pflanzen schwer zu wurzeln und wachsen. Trocken und heiß ist der Stein, wenn die Sonne darauf brennt. Die Zauneidechse z.B. liebt solche Verhältnisse.
Kühl und feucht sind dagegen die Lebensbedingungen im Wald. Steiniges Gelände wechselt mit Humus und tiefgründigeren Böden. Ideal für einen üppigen Artenreichtum von Tier- und Pflanzenarten.
Dass Granit magmatischen Ursprungs ist?
Er kristallisiert in einer Tiefe von mehr als 2 Kilometern und ist deshalb ein Tiefengestein. Im Laufe der Zeit steigen die Magmen in komplizierten Prozessen nach oben und die erstarrten Granite gelangen an die Erdoberfläche.
Interessiert? Dann Besuch doch mal das Steinhauerhaus hier auf dem Weg des Granits direkt am Burgweiher oder das Steinhauermuseum in der Silberhüttenstraße. Info 09603 9206-0
Folge den Wegweisersteinen
Der Wegverlauf ist – wie es sich für den „Ort des Granits“ gehört – mit sogenannten „Wegweiserfindlingen“ gekennzeichnet. Folgt also einfach diesen Steinen und dann könnt ihr euch garantiert nicht verlaufen.
Im Video arbeitet Daniel Weis, Mitarbeiter von Fröhlich Granit an einem Wegweiserfindling.
Station 2 "Geologie" vom GEO-Track Weg des Granits
Dieses Gestein aus Feldspat, Quarz und Glimmer bestimmt die Geschichte, die Natur und das gesamte Leben Flossenbürgs bis in die heutige Zeit. Und so wird es auch künftig sein!Beenden Geo-TrackDie Flobü's und Ihr Leben auf steinhartem Grund
Opa Gerard Glimmer
Die gewerbliche Steinhauerkultur bei uns in Flossenbürg reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Meine Vorväter waren Steinhauer und noch heute sind wir der Ort des Granits. Ein steinhartes Leben, aber wir sind stolz darauf.
Quirin Quarz
Ich finde es super, wenn Opa über die Steinhauerzeit und den Granit erzählt. Da gibt’s so viele spannende Geschichten.
Fiona Feldspat
Also ich finde es unglaublich, dass so viele Pflanzen und Tiere manchmal fast direkt aus dem Stein herauswachsen oder dort Platz zum Leben finden. Echt stark!
Stoabeißer
Hihi - seit die Flossenbürger Granit abbauen bin ich auch dabei. Manchmal als Schutz, manchmal als Störenfried – wie es mir grad einfällt.
Knobelei - Stein auf Stein
Wir Flossenbürger sind bekannt aus Stein Dinge zu zaubern die erstaunen. Das kannst du auch, du brauchst dafür nur 10 kleine Steine. Mach mit!
Lege daraus eine Pyramide und versuche diese dann auf den Kopf zu stellen. Angefasst werden dürfen dafür aber nur drei Steine!
Feldspat, Quarz und Glimmer
„Feldspat, Quarz und Glimmer – die drei vergess ich nimmer“. Wohl kaum ein Spruch steht so sehr für Flossenbürg wie dieser. Er bezeichnet wesentliche Bestandteile des Granits. Nachweislich seit 1769 wird hier Granit abgebaut. Vermutlich ist aber schon viel früher damit begonnen worden, denn bereits die Burg wurde aus dem Flosenbürger Granit gebaut. Noch heute als „Ort des Granits“ weithin bekannt prägte der Abbau des Gesteins das Ortsbild.
Die Arbeit war sehr schwer.
Nach den Sprengungen mussten die Blöcke von Hand weiter auf die benötigten Größen verkleinert werden.
Nach dem Brechen mussten die Blöcke erst einmal abtransportiert werden, um sie weiter zu bearbeiten. Eine oft knifflige und auch gefährliche Arbeit.
Doch nach getaner Arbeit kamen Stolz und Spaß auch nicht zu kurz.
Doch auch Kreativität und die handwerkliche Kunst dieser Generationen ist bis heute beeindruckend und lässt einen staunen. Die Flossenbürger Steinhauer waren wirklich wahre Künstler und sind es bis heute!
Du kannst noch mehr erfahren über die Flossenbürger Granitkunst, hier im Steinhauerhaus am Weg des Granits oder im Burg- und Steinhauermuseum in der Silberhüttenstraße, Info 09603 9206-0.
Falls du Interesse an Granitprodukten hast, schaue doch einfach bei unsere Granitunternehmen Baumann, Fröhlich und Helgert. Eindrücke bekommst du gleich hier im weiteren Verlauf.
Video Steinmetz Fröhlich im Interview
Spiel dich schlau
Station 3 "Beweidung" vom GEO-Track Weg des Granits
Extrem wichtig ist die Arbeit des Schäfers am Schlossberg. Ohne Beweidung und Freistellungen von Hand würden die wunderbaren Panoramablicke zur und von der Burg nicht mehr möglich sein.Beenden Geo-TrackDie Flobü’s – Rücksicht auf die Schafe ist Schutz der Natur
Gerhard Glimmer
Ich sag nur eines: Bitte Hunde an die Leine und die Schafe in Ruhe lassen.
Quirin Quarz
Ohne Beweidung würde der Schlossberg zuwachsen. Dann wär’s vorbei mit den wunderbaren Aus- und Einblicken.
Fiona Feldspat
Im Fell und Kot der Schafe werden die Samen von vielen Blumen verbreitet und finden so neue Lebensräume. Das finde ich super!
Schaf
Also ich finde das Futter hier lecker. Aber freilaufende Hunde finde ich gar nicht gut!
Goaß
Früher war ich echt gefragt. Aber jetzt treiben sich hier nur noch Schafe rum. Manno!
Naturschutzgebiet
Seit 1939 ist der Flossenbürger Schloßberg ein Naturschutzgebiet. Hier ist rechtsverbindlich der besondere Schutz von Natur und Landschaft festgelegt. Sei deshalb mit Achtsamkeit und Rücksichtnahme unterwegs. Der Granitdom mit der Burgruine aus dem 12. Jhd. ist auch das Wahrzeichen des Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald. Von besonderer Bedeutung für den Naturschutz sind die Felskopf- und Verwitterungsvegetation mit den speziellen geologischen, offenen und besonnten Standortbedingungen.
Im Naturschutzgebiet ist es verboten:
- Wege zu verlassen, zu lärmen, Feuer zu machen, Abfälle wegzuwerfen oder das Gelände zu verändern oder zu beschädigen
- Pflanzen zu beschädigen, auszugraben, zu pflücken, abzuschneiden oder abzureißen
- Freilebenden Tieren nachzustellen, sie zu beunruhigen, zu fangen oder zu töten
- Puppen, Larven, Eier, Nester oder sonstige Brut/ Wohnstätten fortzunehmen oder zu beschädigen
- Pflanzen oder Tiere einzubringen
Beweidung
In den früheren Zeiten bis in die 60iger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein war die Beweidung weit verbreitet. Die Pferde der Postkutschen, Zugtiere und das Nutzvieh brauchte Futter. Nicht nur Rinder, Schafe oder Ziegen fand man daher auf den Weiden sondern auch Schweine, z.B. in der Waldweide, wo oft Eichelmast betrieben wurde. Aber auch Geflügel, wie Enten und Gänse wurden draußen gehalten. Oft findet man noch Bezeichnungen, wie Gänsanger, die auf eine solche Nutzung hinweisen. Es handelte sich hier um sogenannte Allmenden, also Flächen, die der Gemeinschaft gehörten. Solche Flächen wurden oft stark beweidet und waren daher sehr nährstoffarm. Für wildwachsende Pflanzenarten waren diese Verhältnisse ein Segen, denn genau solche mageren, trockenen und warmen Verhältnisse brauchen sie als Lebensraum. Es gab zu dieser Zeit also weit weniger Gehölze als heute. Aber eine deutlich kleinteiligere und extensiver genutzte Flur.
Die Raine zwischen den einzelnen Wiesen und Feldern waren ein Segen für Insekten- und Artenvielfalt.
Dort, wo nicht beweidet wurde, musste das Futter - und auch das Getreide - mit der Hand eingebracht werden. Schließlich konnte man im Winter nicht auf die Weide.
Beweidung heute
Heute beweidet Thomas Müller den Schlossberg mit seinen Schafen. Ein Glücksfall, denn ohne seine Arbeit würde der Schloßberg zuwachsen und man könnte die spektakuläre Burgruine weder aus der Ferne, noch vom Ort aus sehen. Und der Panoramablick von oben auf der Burg wäre wohl sehr beeinträchtigt. Allerdings ist seine Arbeit oft schwierig, weil sich Besucher nicht an die Verhaltensregeln halten, die für eine gut funktionierende Beweidung unverzichtbar sind.
Video Schäfer ... wenn Sie drei Wünsche frei hätten
Video Steinmetz Fröhlich bei der Arbeit
Schafsrassen
Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts gab es eine große Bandbreite an sogenannten Landrassen, also an die jeweiligen regionalen Bedingungen angepasste Haustierrassen. Erst mit der modernen Leistungszucht wurden sie mehr und mehr verdrängt. Teilweise bis an den Rand des Aussterbens. Genügsam und robust waren sie in der Regel aber leider brachten sie zu wenig Fleisch oder Milch. Heute wird wieder einiges getan für den Erhalt dieser Landrassen. Landwirte bekommen z.B. Fördergelder und ganz besonders engagiert sich hier die Gesellschaft zum Erhalt alter Haustierrassen (GEH). Hier stellen wir euch einige alte Landrassen vor, die man bei uns in der Oberpfalz noch finden kann.
Coburger Fuchsschaf
- Fuchsfarbener Kopf
- Kräftige Sprunggelenke
- Früher weit verbreitet im europäischen Mittelgebirge
- Besondere Wolle mit interessantem Farbenspiel (goldenes Vlies)
- Regional gebräuchliche Namen: Goldfüchse, Eisfelder Schaf, Eifeler Schafe, Ardenais, u.a.
- Bestand: ca. 4.500 Mutterschafe
Waldschaf
- Feingliedriges Schaf
- Grobe Wolle
- Verbreitung: Böhmerwald, Bayerischer Wald, Mühlviertel
- Genügsam, robust mit hoher Fruchtbarkeit
- Bestand: gut über 1.000 Mutterschafe
Rhönschaf
- Schwarzer Kopf
- Verbreitung Mittelgebirgslagen in hessischer, bayerischer und thüringischer Rhön
- Bereits 1848 erstmals erwähnt
- Sehr gute Fleischqualität
- Der Bund Naturschutz hat Anfang der 90iger Jahre eine Erhaltungsherde in der Rhön aufgebaut
- Bestand knapp 7.000 Mutterschafe
Weiße gehörnte Heidschnucken
- Schneckenförmige Hörner bei Böcken. Sichelförmig bei Muttern
- Wird besonders in der Landschaftspflege eingesetzt
- Ein großer Züchter/Halter ist in der Oberpfalz ansässig
- Bestand: etwas über 1.500 Mutterschafe
Merino Fleischschaf
- Weit verbreitete typische Rasse unserer Schäfereien
- Kommt ursprünglich aus Spanien
- Gute Fleischleistung
- Sehr gute Wollqualität
- Als Teil der Merionaschafe heute in der Leistungszucht
Im Sinne der Biodiversität, also auch der genetischen Vielfalt innerhalb der Haustierrassen kann man nur hoffen, dass das Aussterben dort gestoppt werden kann. Wer weiß, wofür die Robustheit dieser Tiere noch gut ist.
Wusstest Du?
dass die Lebendgewichte der Mutterschafe,
je nach Rasse – von etwa 30 kg bis 90 kg reichen. Bei den Böcken von etwa 60 bis 140 kg.
dass das Wollgewicht
z.B. bei Merion Fleischschafen normal zwischen 4 kg bis 6 kg liegt? Bei anderen Rassen deutlich darunter. Merinos können, wenn sie nicht geschoren werden, sogar an ihrer Wolldichte sterben. In Australien wurde ein Schaf mit einem Rekord von 40 kg Wolle geschoren!
dass das weiße Bergschaf
die wichtigste bayerische Rasse der Alpen und des Voralpenlandes ist? Es weidet im Hochgebirge und extensivem Grünland im Oberland. Der Bestand ist stark gefährdet.
dass das schwarze Bergschaf und Kärtner Brillenschaf
zu den extrem gefährdeten Rassen zählen? Vom schwarzen Bergschaf waren 2018 noch 196 weibliche Tiere und 18 Böcke gemeldet. Vom Brillenschaf 915 Muttern und 64 Böcke.
dass die Samen
sehr vieler Pflanzen über das Fell (z.B. Nickende Distel, Natternkopf) und im Kot der Schafe verbreitet werden?
Das auf dem Bild könnte eine Samenbombe sein!dass man am Verbissbild gut sehen kann, wo Schafe geweidet haben?
Schafe verbeißen den Aufwuchs, während Kühe eher mit der Zunge und Kauleiste rupfen.
Spiel dich schlau
Station 4 "Schlossberg" vom GEO-Track Weg des Granits
Er hat eine lange Geschichte: der Schloßberg. Bis heute hat sich sein Gesicht immer wieder geändert. Früher von Burgherren, wird er heute stark von der Arbeit des Schäfers geprägt.Beenden Geo-TrackDie Flobü's und ihr bester Freund der Schäfer
Gerhard Glimmer
Also ich bin echt froh, dass wir wieder einen Schäfer haben, der hier am Schlossberg beweidet und so die Artenvielfalt hoch und den Bewuchs niedrig hält.
Quirin Quarz
Unser Schäfer hat echt viel Arbeit. Neben den Schafen muss er sich auch noch um Entbuschen von Hand und um die Zäune kümmern. Ganz schön anstrengend.
Fiona Feldspat
Ich mag es, dass hier so viele verschieden Blumen wachsen, die woanders schon so selten geworden sind. Und die Heuschrecken hüpfen lustig aus dem Weg während Schmetterlinge darüber segeln.
Schaf
Tja Leute: hier am Schlossberg spiele ich eine Hauptrolle. Find ich cool!
Stoabeißer
Hmm, wenn der Schäfer kommt, dann leg ich ihm immer mal wieder ein Paar Steine dahin, wo er gerade seine Zaunpfeiler einschlagen möchte! Da kommt der echt ins Schwitzen.
Schloßberg – Geschichte aus Stein gemeißelt
Mitte des 10. Jahrhunderts beginnt eine besondere Geschichte mit den Kriegen der „deutschen“ Könige (korrekter wohl der ostfränkischen Könige) gegen die immer wieder einfallenden Ungarn. Sie finden erst 955 mit dem legendären Sieg der vereinigten deutschen Stämme unter Otto I auf dem Lechfeld ihr Ende. Im Jahr 948 kam es im Gebiet „ad Flozzun“ zu einer Schlacht. Wo genau ist unklar, aber es dürfte da bereits eine Befestigung am Schlossberg gegeben haben. Um 1100 erbaut Graf Berengar von Sulzbach den ältesten Teil der Burg. Das Leben auf und um die Burg prägt den Schlossberg.
Im Jahr 1634, es ist die Zeit des dreißiglährigen Krieges (1618 – 1648), brennen schwedische Dragoner die Burg nieder. Sie wurde in der darauffolgenden Zeit als Steinbruch verwendet. Noch 1760 sollten Quadersteine für den Neubau des Turms der Michaeliskirche in Weiden aus Flossenbürg abtransportiert worden sein. Seit 1769 ist bereits der gewerbliche Granitabbau belegt.
Hier einige Blicke auf den Schlossberg aus früherer Zeit
Landschaftspflege – Arbeit in steilem Gelände
Früher wurde der Schloßberg mit Ziegen beweidet. Ein über die Zeit gebräuchlicher Spitzname für die Flossenbürger war „de Goaßhaxn“, denn viele Flossenbürger hatte früher wenigstens eine oder mehrere Ziegen. Dass das durchaus Spaß machen konnte sehen wir hier:
Heute stellt sich der Blick auf den Schloßberg allerdings ganz anders dar. Ohne Beweidung und mechanische Pflege würde er schnell zuwachsen. Der Artenreichtum aus Sicht des Naturschutzes, z.B. die offene Felskopfvegetation mit vielen angepassten Tier- und Pflanzenarten ginge verloren. Ebenso die Sichtachsen vom und zum Schlossberg.
Mit Thomas Müller konnte - zum Glück – ein Schäfer gefunden werden, der sowohl die Beweidung, als teilweise auch die Landschaftspflege übernimmt.
Video Schäfer über seine Arbeit
Lernen Sie unseren Schäfer etwas näher kennen.
Die Landschaftspflege ist hier im steilen Gelände eine ganz besondere Herausforderung.
Selbst das aufstellen der Zäune wird in diesem Gelände zu einer echten Herausforderung.
Weide und Wiese – ein menschengemachter Lebensraum
Wiese ist nicht gleich Wiese. Trocken, feucht, nährstoffarm, nährstoffreich, flach, hängig, bergig. Groß ist nicht nur die Vielfalt der Arten, die in und von der Wiese leben, sondern auch deren Standortbedingungen. Und ganz speziell ist dann auch die besondere Artenzusammensetzung jeder Wiese. Zu unterscheiden ist die Wiese von der Weide. Es gibt allerdings auch Mischformen. Die nennt man Mähweide. Früher wurde viel Wiesenflur Ausgangs des Winters zunächst beweidet, weil das frische Gras sehr Eiweißreich ist und das Vieh zu dieser Zeit oft ausgehungert war. Denn Winterfutter war knapp. Die Flächen, die als Heu und im zweiten Schnitt als Krummet gemäht werden sollten wurden dann ausgespart. Im Herbst folgte dann nochmal eine Überweidung.
Mit Verfügbarkeit der synthetischen Düngemittel änderte sich die Wiesennutzung stark. Waren früher ein – zwei-schührige Wiesen vorherrschend können heute bis zu fünf, sechs oder noch mehr Schnitte erfolgen. Für die Artenvielfalt der blütenreichen Wiesen hatte dies drastische Folgen. Die Beweidung der Flächen ging durch die moderne Stallhaltung, Siedlungstätigkeiten und Infrastrukturmaßnahmen (Verkehrswege) stark zurück.
Ohne Bewirtschaftung jedoch, würden praktisch jede Wiese und Weide über kurz oder lang wieder zu Wald werden. Am Schlossberg ist das – wie wir gesehen haben - gut zu beobachten.
Aufgrund der besonderen Standortbedingungen haben sich hier am Schloßberg besondere Arten angesiedelt. Einige davon möchten wir gerne vorstellen.
Kannst du es zuordnen?
Bringe die Bilder in die richtige Reihenfolge
Auf den Bildern siehst du wie sich der Schloßberg und damit auch die Ansicht auf die Burg Flossenbürg über die Jahre verändert hat. Versuche die Ansichten chronologisch zu ordnen.
Schmetterlinge – Schleckermäulchen mit bunten Flügeln
Wenn es Insekten gibt, die gerne den Rahm abschöpfen, sind Schmetterlinge ganz vorne dabei. Ihr Name kommt nämlich von dem ostmitteldeutschen „Schmetten“, was soviel heißt wie Schmand oder Rahm. Einige Arten wurden davon magisch angezogen. An Vielfalt werden die Schmetterlinge nur von den Käfern übertroffen. Weltweit gibt es über 150.000 Arten. In Mitteleuropa mehr als 3.000. Viele von ihnen sind wahre Kunstwerke der Natur.
Eine Besonderheit der Schmetterlinge ist der mehr oder minder spiralig eingerollte Rüssel, mit dessen Hilfe die Falter Nektar aus Blüten, Tautropfen oder Mineralien aus Exkrementen aufsaugen können. Der Rüssel ist hier beim Schwalbenschwanz gut erkennbar.
Auf die Aufnahme von Mineralien aus Exkrementen besonders angepasst ist z.B. der Große Schillerfalter. Er lebt in Auwäldern und Laubmischwäldern, Voraussetzung für seine Anwesenheit sind beweidete Flächen.
Ein weiteres Charakteristikum der Schmetterlinge ist beim Schillerfalter zu beobachten. Das Farbenspiel in den Flügeln hat zwei Ursachen. Einmal Pigmentfarben, also die Ablagerung von Farbstoffen in den Schuppen. Und zum anderen Strukturfarben die im strukturellen Lamellenaufbau der Schuppen gründen. Während bestimmte Wellenlängen des Lichts absorbiert werden, werden andere reflektiert. So entsteht auch das „Schillern“ des Großen Schillerfalters.
Die Zeichnungen der Flügel habe zwei Funktionen. Es gibt Tarnzeichnungen und Warnzeichnungen. Letztere dienen vorwiegend der Abwehr von Feinden. Manche signalisieren schlechten Geschmack oder sogar Giftigkeit. Andere, insbesondere die Augenzeichnungen – täuschen z.B. die Augen von Säugetieren vor. Ein kurzer Schreckmoment der Feine reicht zur Flucht. Die Eigenschaft andere Arten zum eigenen Schutz nachzuahmen nennt man übrigens Mimikry.
Die Blutströpfchen beispielsweise sind hochgiftig und zweigen dies auch augenfällig.
Einige Arten von Schmetterlingen tragen Sinnesorgane im vorderen Beinpaar. Sie schmecken sozusagen mit den Füßen.
Und hier nun einige Arten die aufgrund einer Kartierung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Neustadt a.d. Waldnaab am Schloßberg nachgewiesen werden konnten.
Trauermantel (nymphalis antiopa)
Früher überall häufig anzutreffen, ist der Falter nach dem zweiten Weltkrieg überall stark zurückgegangen. Die genauen Ursachen sind bis heute nicht bekannt. In vielen Teilen Europas wird er mehr oder weniger als stark gefährdet eingestuft. In manchen Gebieten hält er sich – auf niedrigem Niveau – erstaunlich konstant. Die Region hier zählt dazu und so kann er, mit Ausnahme der Winterzeit fast das ganze Jahr über beobachtet werden.
Schachbrett (melangaria galathea)
In geeigneten Biotopen, wie extensiven Blumenwiesen, Magerrasen und sonnigen Hängen fliegt der Schachbrettfalter noch häufig. Sonst ist er ausgesprochen selten. Der Falter liebt blau-violett blühende Pflanzen, wie Flockenblumen, Skabiosen und Disteln und fliegt von Anfang Juni bis Ende August. Im Jahr 2019 war er Falter des Jahres.
Mauerfuchs (lasiommata megera)
Der Falter lebt an grasigen Felshängen und Schluchten, blütenreichen Wiesen und Waldlichtungen. Der Standort hier am Schloßberg ist ihm also wie auf den Leib geschnitten. In naturnahen Gärten mit Steinmauern kann er jedoch auch beobachtet werden. Die Flugzeit kann bis zu vier Generationen von Ende März bis Anfang November umfassen. Er gehört zu den Augenfaltern. Wen er wohl vortäuscht
Thymian Widderchen (Zygaena purpuralis)
Die Widderchen zählen eigentlich zu den Nachtfaltern fliegen aber vorwiegend am Tag. Die Raupen ernähren sich vor allem vom Wilden Thymian, der hier am Schloßberg wächst. Die Weibchen legen die Eier an der Unterseite der Thymianblätter ab. Es fliegt von Mitte Juni bis August. In der Roten Liste der BRD wird es mit Kategorie 3 „gefährdet“ geführt.
Wusstest Du?
Dass Schmetterlinge
mit den Beinen schmecken können?
Dass die Färbung
der Schmetterlingsflügel Warn- und Tarnfunktion hat?
Dass das Wort „Schmetter“
von „Schmetten“, ist gleich Schmand oder Rahm stammt?
Dass Schmetterlinge
hinter den Käfern zu den artenreichsten Insektengruppen gehören?
Dass die Falter
nur noch das Fortpflanzungsstadium der Tiere darstellen?
Dass mache Falter
als erwachsene Tiere überwintern können und daher schon früh im Jahr fliegen (Zitronenfalter, Tagpfauenauge, u.a.)?
Spiel dich schlau
Heuschrecken – Biblische Plage und artenreiche Sänger
Heuschrecken leben in sehr unterschiedlichen Lebensräumen. Von extrem trockenen Schutt- oder Felsbereichen bis zum Uferbereich von Gewässern, in Fechtwiesen, in Wäldern, an Waldrändern und in Wiesen aller Art bis zum Wohnhaus reicht das Spektrum. Es gibt bei den Heuschrecken, wie überhaupt in der Ökologie euryöke Arten, die mit einem großen Spektrum an Lebensräumen zurechtkommen und stenöken Arten, die extrem spezialisiert auf bestimmte Bedingungen sind. Da viele Heuschrecken in besonderen Biotopen zu Hause sind, sind sie gute Indikatorarten, das heißt, sie zeigen den ökologischen Zustand verschiedener Lebensräume an. Bestimmt werden können Heuschrecken übrigens an ihren Gesängen oder Lautäußerungen. Jede Art hat ihren individuellen Klang. Grillen und Laubheuschrecken reiben ihre Flügel gegeneinander. Feldheuschrecken streichen einen oder beide Hinterschenkel über die Flügel. Die Sumpfschrecke schleudert die Schiene am Hinterschenkel nach hinten weg und die Knarrschrecken reiben ihre Kauflächen gegeneinander. Dies sind nur einige Beispiele, wie die Lautäußerungen erzeugt werden.
Heuschrecken sind also wirklich faszinierend und es lohnt sich, sich näher mit ihnen zu beschäftigen.
Einige Heuschrecken-Arten die aufgrund einer Kartierung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Neustadt a.d. Waldnaab. am Schloßberg nachgewiesen werden konnten, möchten wir gerne vorstellen.
Verkannter Grashüpfer (Chortippus mollis)
Er lebt fast nur an heißen und trockenen Stellen, z.B. an felsigen Trockenrasen. Der Gesang ist die sicherste und einfachste Möglichkeit ihn zu bestimmen. Bemerkenswert ist, dass beide Hinterschenkel verschiedene Töne erzeugen, die zu einem Laut verschmelzen. In der Rote Liste Deutschlands steht er auf der Vorwarnliste.
Brauner Grashüpfer (Chortippus brunneus)
Die Tiere leben in Sandgruben, auf Trockenrasen und trockenen Waldlichtungen. Der Gesang ist sehr markant und leicht einzuprägen. Er besteht aus harten „sst“-Lauten. Sobald ein Männchen den Gesang eines anderen wahrnimmt, fällt es augenblicklich in dessen Gesang ein. Es kommt dann zu einem regelmäßigen Wechselgesang. In der Rote Liste Deutschlands steht er auf der Vorwarnliste.
Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera)
Sie besiedelt sumpfige Wiesen ebenso wir langrasige Trockenrasen, manchmal sogar extrem trockene, steinige Gebiete. Die Weibchen legen die Eier zwischen zusammengefaltete Blätter in einer aushärtenden, schaumigen Flüssigkeit ab. Der Gesang ist nur etwa 3 Meter weit zu hören.
Feldgrashüpfer (Chortippus apricarius)
Er lebt vor allem an trockenen, grasigen Wegrändern zwischen Getreidefeldern oder Wiesen. Durch den Ausbau der Feldwege und verstärkte Giftanwendung ist er fast überall von den Rändern landwirtschaftlicher Nutzflächen verschwunden. In der Rote Liste Deutschlands steht er auf der Vorwarnliste. Der Gesang klingt etwas zischend-schnaufend. In Holland hat man die Art daher „Locomotiefje getauft.
Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans)
Die Zwitscherschrecke ist ähnlich wie das noch einigermaßen häufige Grüne Heupferd, jedoch etwas kleiner. In der Regel sind die Verbreitungsgebiete getrennt, kommen manchmal aber auch gemeinsam vor. Die Zwischterschrecke bevorzugt dabei das höhere Bergland. Sie ist, wie das Grüne Heupferd eine der größten mitteleuropäischen Heuschrecken.
Station 5 "Waldlebensraum" vom GEO-Track Weg des Granits
Früher vegetationslos, hat sich an den unteren Bereichen mittlerweile wieder Wald eingestellt. Ein besonderer Lebensraum, der in Siedlungsnähe von Störenfrieden heimgesucht wird.Beenden Geo-TrackDie Flobü's kennen jede Art
Gerhard Glimmer
Leider wandern aus dem Siedlungsbereich Pflanzen wie die Späte Traubenkirche und die Lupine auf den Schlossberg, die da gar nicht hingehören. Früher gab es sie hier nicht.
Quirin Quarz
Ich habe gelesen, dass die Bäume über ihre Wurzel miteinander in Verbindung stehen und so Botschaften austauschen. Das finde ich faszinierend.
Fiona Feldspat
Oh ich liebe den Wald mit allen seinen verschiedenen Bäumen und dem quirligen Leben darin. Ameisen sind fleißig, Vögel singen und der Wind rauscht in den Blättern. Einfach schön!
Stoabeißer
Hier gibt es ein paar Bäume, die sind fast so alt wie ich. Und wenn wir uns treffen, dann erzählen wir uns oft lustige und traurige Geschichten aus der alten Zeit.
Wald – viel mehr als viele Bäume
Wann wird aus Bäumen ein Wald. Eine vordergründig einfache Frage, die gar so leicht zu beantworten ist. Stehen 3, 10, 100, 1.000 beieinander? Wo verläuft die Grenze? Nur dann, wenn der Bestand groß genug (geworden) ist, um Boden und Klima merkbar beeinflussen zu können, werden die Bäume zum Wald.
Im geschlossenen Wald herrschen deutlich andere Bedingung als in der offenen Flur. An heißen Sommertagen kann es etwa 5 Grad kühler sein und in kühlen Nächten sinkt dort die Temperatur weit weniger ab. Umgekehrt ist es bei der Luftfeuchtigkeit. Sie ist im Wald stets höher als außerhalb. Wälder sind also feuchter als das Offenland. Darüber hinaus reduzieren sie die Windgeschwindigkeiten stark. Während es in den Wipfeln rauscht, ist es zwischen den Stämmen nahezu windstill.
Wälder schützen den Boden. Er trocknet nicht so schnell aus und wird auch nicht so schnell verweht. Die Erosion, also die Verfrachtung von Bodenteilchen über Wind und Wasser (Starkregen!), ist unter Wald sehr gering. Die Aufnahmefähigkeit bei Niederschlägen hingegen sehr groß. Die Bedeutung der Bäume im Wasserkreislauf ist enorm.
Zwei entscheidende biologische Neuerungen haben aus Bäumen erst das gemacht, was wir heute sehen.
Zum einen sind das „durchgehende Leitungsbahnen“ vom Boden bis in die Wipfel. Nur so können Wasser und darin gelöste Nährsalze vergleichsweise schnell in große Höhen transportiert werden. Muss das Wasser erst von Zelle zu Zelle weitergegeben werden würde es viel zu lange dauern bis es oben ankommt. Laubblätter mit ihrer großen Oberfläche verdunsten viel Wasser und ziehen so den Wasserstrom nach oben. Laubbäume besiedeln daher warme, gemäßigte, feuchte Erdregionen. Nadelbäume mit weit kleinerer Nadelfläche und geringerer Verdunstung eher die kälteren, wintertrockenen Erdregionen.
Zum anderen die Fähigkeit aus dem Zucker, der durch die Aufnahme von Sonnenlicht, Co² und Wasser über die Photosynthese gebildet wird Zellulose (elastisch) und Lignin (fest) aufzubauen. Die Elastizität der Zellulose und die Festigkeit des Lignins machen das Holz zu einem der besten Naturstoffe, die wir kennen.
Diese beiden Neuerungen sorgten für eine solche Wachstumsexplosion, dass die entstehende Biomasse von den Destruenten (Organismen die organische Substanz wieder zerlegen) nicht mehr abgebaut werden konnte. Es entstanden Kohle und Erdöl. Der Überschuss an Sauerstoff, der während dieser Prozesse entstand prägt bis heute unsere Atmosphäre – und eine unserer zentralen Lebensgrundlagen.
Aufgrund der Durchwurzelung tiefer Bodenschichten, teilweise bis an das Grundgestein heran, lösen die Baumwuzeln Nährstoffe, transportieren sie nach oben und machen sie, wenn die Bäume absterben, Nadeln oder Blätter fallen lassen, über den Humusaufbau im Boden auch für andere Lebewesen im Wald verfügbar.
Das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Wald ist legendär und wird auch international bemerkt. Die Erklärungen hier sind vereinfacht dargestellt. Die Zusammenhänge sind komplex und füllten tausende Seiten in Fachbüchern. Seht euch hier am Standort um und lasst den Lebensraum Wald auf euch wirken. Wir freuen uns darüber!
Spiel dich schlau
Störenfriede – Besucher aus dem Siedlungsraum
Aufgrund der Nähe zum Siedlungsraum, ist die Artenzusammensetzung des Naturschutzgebietes hier Einflüssen ausgesetzt, die man auf Seiten des Naturschutzes nicht gerne sieht. Arten wie die Späte Traubenkirsche, der Fingerhut oder Lupine breiten sich aus und verdrängen die ursprüngliche Vegetation. Der Schlossberg wird so jährlich begangen, um die Rosetten der Lupinen und des Fingerhuts gezielt zu entfernen und die Späte Traubenkirsche zurück zu schneiden.
Wusstest Du?
Dass der heutige Mensch
90% seines Lebens in Innenräumen verbringt? Dabei hat er im Laufe seiner Entwicklung 99,99 % der Zeit in der Natur verbracht.
Dass die Tiere im Wald
einen relativ geringen Anteil von meist unter einem Prozent an der Biomasse haben? Auf Wiesen und in der Stadt ist dieser Anteil deutlich höher. Es ist extrem viel Biomasse in den Bäumen gebunden.
Dass in einer kleinen Eichel
bereits der gesamte genetische Bauplan für die spätere 1000jährige, mächtige Eiche vorhanden ist?
Dass es je nach Standort und Baumart
Pfahlwurzler, Flachwurzler und Herzwurzler gibt? Beschrieben wird hier die Form des Wurzelsystems.
Dass fast alle Flächen in Deutschland,
ohne den Eingriff des Menschen, über kurz oder lang wieder zu Wald werden würden?
Erst die frühmittelalterlichen Rodungen
(vor etwa 1000 Jahren) Lebensräume für die heutige Artenvielfalt an Blumen, Insekten und anderen geschaffen haben? Wir sprechen daher von Kulturlandschaft. Durch moderne Formen der Landwirtschaft und siedlungsstrukturelle Entwicklungen ist diese Artenvielfalt heute stark gefährdet.
Dass die höchsten Bäume
bis zu 160 Meter hoch werden können? Begrenzend ist das Vermögen, Wasser und Nährsalze in diese Höhen zu transportieren.
Dass die blühenden Teppiche
an Märzenbechern, Buschwindröschen, Leberblümchen, Bärlauch und anderen Frühblühern eine Anpassung daran sind, dass die Bäume zu diesem Zeitpunkt noch kein Laub tragen und damit das Sonnenlicht bis auf dem Boden kommen kann?
Vögel – Bewohner des Waldes
Viele Vögel sind Waldbewohner. Selbst Arten, die wir heute aus dem Siedlungsbereich nur zu gut kennen, wie z.B. die Amsel, sie waren früher scheue Waldbewohner. Sie hat sich angepasst und davon profitiert. Andere Arten konnten das nicht.
Im Folgenden möchten wir ein paar Arten der Wälder kurz vorstellen:
Der Eichelhäher
Kaum betritt man den Wald oder befindet sich noch am Waldrand kann man schon sein markerschütterndes „Rätschen“. Er ist ein Meister darin, dem Jäger auszuweichen und nennt ihn daher zu Recht den „Wächter des Waldes“. Seine besondere Leistung besteht darin, dass er einen Wintervorrat aus Eicheln und anderen Nussfrüchten anlegt. Da er anschließend nicht mehr alle findet, ist er ein herausragender Baumpflanzer. Hier am Schloßberg kannst du ihn hören und beobachten.
Buntspecht
Von allen heimischen Spechtarten ist er noch relativ häufig und ganz gut zu beobachten. An seiner rot, schwarz, weißen Zeichnung ist er auch verhältnismäßig gut zu erkennen. Wir alle kennen das Trommeln des Spechts das wir im Wald aber auch in Parks und Gärten hören können. Mit seinem Schnabel hämmert er sich Bruthöhlen in Bäume - gerne in Totholz - die dann auch von anderen Vogelarten genutzt werden. Er ernährt sich von Frühjahr bis Herbst von Insekten und weicht im Winter dann auf fettreiche Samen aus. Um Samen oder hartschalige Käfer aufzubrechen nutzt er Spalten in den Bäumen. So genannte Spechtschmieden.
Amsel
Sie ist wohl eine der bekanntesten Vogelarten überhaupt. Die Amsel. Kinderlieder, wie Amsel, Drossel, Fink und Star werden auch heute noch gesungen. Ursprünglich war die Amsel ein Vogel des Waldes. Im 19. Jahrhundert begann sie über siedlungsnahe Parks und Gärten bis in die Stadtzentren vorzudringen. Manche nennen sie despektierlich eine „Allerweltsart“. Und doch ist sie so faszinierend wie auch andere Vogelarten. Ihr Gesang ist wunderschön flötend und variantenreich. In Afrika und Asien ist sie übrigens nur inselartig verbreitet.
Buchfink
Unter Vogelfreunden spricht man vom Finkenschlag und meint damit den Gesang des Buchfinks. Eine in der Tonhöhe abwärtsführende Strophe mit einem hoch und niedertönenden Schlag ist charakteristisch. Ebenso der Regenruf, der kommende Niederschläge verkündet. Hören kann man ihn oft, sehen kann man ihn deutlich seltener. So ist es bei vielen Vögeln. Das ist der Grund, warum es so viel Spaß macht, Vogelstimmen zu lernen und sich so die Vielfalt der Vogelwelt zu erschließen. Einfach mal bei einer Orts- oder Kreisgruppe des Landesbund für Vogelschutz (LBV), Bund Naturschutz (BUND) oder dem Naturschutzbund (NABU) vorbeischauen.
Zaunkönig
Der Zaunkönig ist nach Winter- und Sommergoldhähnchen der drittkleinste Vogel Europas. Früher wurde er Schneekönig genannt, weil er auch im Winter lebhaft singt. Überhaupt, sein Gesang. Weithin hörbar und von einer Lautstärke, die man dem Minipiepmatz niemals zutrauen würde. Der Variantenreichtum des Gesangs nimmt mit Alter und Erfahrung der Männchen zu. Bei guten Sängern kann er sich aus bis zu 130 verschiedenen Lauten zusammensetzen. Mach doch mal eine Vogelstimmenwanderung mit, dann kannst du ihn vielleicht hier oder bei deinen Ausflügen und Wanderungen in der Natur auch hören.
Waldameisen – nützliche Helfer im Wald
„Von den Waldameisen gehen stärkere Wirkungen aus als von Wildschweinen oder Hirschen. Auf diese Großtiere kann man, besonders in kleineren Wäldern verzichten, nicht aber auf die Ameisen“. Dieses Zitat lässt aufhorchen. Hättet ihr das gewusst? Gesetzlich hat dies Niederschlag gefunden: Nach der Bundesartenschutzverordnung gehören hügelbauende Waldameisen zu den besonders geschützten Tierarten. Jeder Eingriff in die Neststruktur ist strengstens untersagt. Viele Waldameisen gelten als gefährdet und sind in den Roten Listen gefährdeter Tierarten geführt.
Waldameisen fressen viele Forstschädlinge und sind andererseits eine wichtige Nahrungsquelle für Arten, wie beispielsweise den Grün- und Grauspecht (sogenannte Erdspechte) aber auch den Schwarzspecht.
Ameisen nutzen den Zuckersaft, den die Blattläuse aus dem Saftstrom der Bäume gewinnen als Treibstoff für ihre energiezehrende Lebensweise und „melken“ die Blattläuse dazu regelrecht. Blattläuse scheiden massenhaft zuckerreiche Pflanzensäfte aus, um an des wenige Eiweiß heranzukommen das dort enthalten ist und das sie für ihre Entwicklung brauchen. Der überschüssige Zuckersaft, auch Honigtau genannt, wird dann auch von den Bienen zu dem bekannten Waldhonig verarbeitet.
Der Ameisenbau ist ein hochkomplexes Gebilde und wird immer wieder aus- und umgebaut, um stets optimale Bedingungen zu gewährleisten. Sonnig, trocken und sauber muss der Bau sein, um z.B. Schimmelbildung oder Verpilzung zu vermeiden. Genutzt wird dazu die bekannte Ameisensäure, die von den Tieren erzeugt wird. Sie ist ein regelrechtes Desinfektionsmittel. Die Ameisensäure wird von den Soldaten-Ameisen auch zur Verteidigung eingesetzt. Ebenso werden größere Larven, Raupen, Puppen, Käfer usw. so betäubt und als Beute gewonnen. Auch manche Vögel nutzen wahrscheinlich die desinfizierende Wirkung der Ameisensäure, um sich von Parasiten zu befreien. Sie baden dann regelrecht darin indem sie sich verteidigenden Ameisen aussetzen.
Naturvölker nutzen übrigens die Beißwerkzeuge großer Ameisen zum verarzten offener Wunden. Die Ameisen werden an die Wundränder angesetzt, beißen sich dort fest, der restliche Körper wird abgedreht und der Kopf mit dem Kiefer bleibt an der Wunde bis diese zugewachsen ist.
Eine wichtige Funktion haben die Ameisen auch beim Verbreiten von Samen, deren fleischige Anhängsel von ihnen verzehrt werden (z.B. Veilchen).
Waldameisen sind also ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald. Aufgrund ihrer bedeutenden Funktion im ökologischen Waldschutz nenn man sie auch: Die Polizei des Waldes!
Wusstest Du?
Dass Ameisen bis zum 40ig-fachen
ihres Körpergewichtes tragen können?
Dass Ameisen
in Staaten leben und ein einziger großer Ameisenhaufen Hunderttausende von Tieren enthalten kann?
Dass Ameisen sich in einem Hochzeitsflug paaren?
Das erledigen eigene Geschlechtstiere, die die Flügel anschließend abwerfen.
Dass die Anordnungen
der Ameisenkönigin über Duftstoffe (Pheromone) weitergegeben werden?
Dass man Krähen beobachtet hat,
die Ameisen vorsichtig in den Schnabel nehmen und mit der von ihnen verspritzten Ameisensäure ihr Gefieder desinfizieren?
Spiel dich schlau
Das Wievielfache ihres Körpergewichts können Ameisen tragen?
Station 6 "Burgweiher" vom GEO-Track Weg des Granits
Ein früherer Steinbruch wird zum Naturparadies. Und zum Lebensraum für teils hochspezialisierte Arten. Ein Biotop, das die eindeutig menschliche Handschrift der Steinhauerkultur trägt.Beenden Geo-TrackDie Flobü's lieben ihren Burgweiher
Gerhard Glimmer
So gut wie hier am Burgweiher kann man die berühmte Zwiebelschalenformation nirgends sehen. Höchstens am Zuckerberg in Rio. Der ist geologisch ähnlich.
Quirin Quarz
Der Burgweiher hat einen ganz niedrigen ph-Wert. So wird der Säuregrad gemessen. Der Weiher ist also sehr sauer. Ein ganz spezieller Lebensraum.
Fiona Feldspat
Manchmal lege ich mich einfach hier ans Ufer des Burgweihers und schaue den Libellen bei ihren Flugkünsten zu. Und träume davon auf einer von ihnen in eine Märchenwelt zu fliegen.
Stoabeißer
Früher waren wir viel mehr Stoabeißer, weil die Menschen an uns geglaubt haben. Hier am Burgweiher haben wir oft gebadet und Feste gefeiert. Das waren noch Zeiten!
Früher Steinbruch – heute ein Naturparadies
Viele Biotope sind menschengemacht. Steinbrüche gehören dazu. Vielfach ersetzten sie das Geschehen in natürlichen Flusssystemen, von denen es in Mitteleuropa heute keine mehr gibt. Große Hochwasserereignisse rissen durch die Wucht des Geschiebes flächig die Vegetation weg und hinterließen Kies, Sand und Steinlandschaften. Ungefähr genauso, wie heute in Steinbrüchen. Die Bilder der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal haben wir wohl alle noch deutlich im Gedächtnis. Anfangs leben dort nun Pionierarten, die sich an solche Verhältnisse angepasst haben. Amphibien, Reptilien, Vögel, Libellen, Pflanzen und viele andere Artengruppen können dazu zählen. Weil diese Lebensräume vom Menschen gemacht sind, nennt man sie auch Sekundärbiotope.
Hier am Burgweiher hat die Arbeit der Steinhauer das heutige Aussehen und die Artenzusammensetzung wesentlich beeinflusst.
Hier eine frühe Ansicht unseres Standortes. Die Zwiebelschalenformation ist gut zu erkennen.
Steinhauer am Arbeitsplatz und bei der Arbeit.
Wie auf der Infotafel beschrieben haben Abraum, Halden, Klüfte usw. ein kleinteiliges Mosaik an ökologischen Nischen geschaffen.
Nach der endgültigen Einstellung der Arbeit am Steinbruch in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts sammelte sich das Kluftwasser und mit Entwicklung der Vegetation entstand das heutige Erscheinungsbild des Burgweihers.
Mehr Infos:
Besucht doch gleich hier am Standort das Steinhauerhaus!Weiher – ein besonderer Lebensraum
Das Leben ist im Wasser entstanden. Noch immer finden wir daher an Gewässern eine besonders hohe Artenvielfalt. Kleine Weiher können Hunderte verschiedene Tier- und Dutzende von Pflanzenarten beherbergen. Normalerweise herrschen hier sehr gute Lebensbedingungen. Ausnahme sind extreme Hochgebirgslagen und nährstoffarme Moorgewässer mit niedrigem ph-Wert. Der ph-Wert gibt den Säuregrad an und das Gewässer ist umso saurer, je niedriger der ph-Wert ist. Genau solche Verhältnisse liegen hier am Burgweiher vor. Aus diesem Grund ist die Artenvielfalt hier im Vergleich zu vielen anderen Weihern eher gering. Es ist so, dass man hier einige Arten antrifft, die ein breites Spektrum an Lebensraumansprüchen vertragen oder Spezialisten, die sich darauf eingestellt haben. Eine ganz besonders faszinierende Artengruppe an Gewässern sind die Libellen. Deshalb wollen wir sie hier näher darstellen.
Libellen – fliegende Diamanten über dem Wasser
Libellen sind ein altes Insektengeschlecht. Über 200 Mio. Jahre lang fliegen sie schon. Eine fossile Art gehört mit über 70 cm zu den größten bekannten Insekten. Auch die heutigen Arten gehören mit über 10 cm zu den größten Insektenvertretern.
In früheren Zeiten empfanden viele Menschen die Libellen als bedrohlich. Namen, wie Teufelsnadeln oder Augenstecher zeugen noch davon. Heute wissen wir jedoch, dass Libellen vollkommen harmlos sind.
Typisch ist für Libellen – wie für alle Insekten – die Dreigliederung des Körperbaus in Kopf, Brust (Thorax) und Hinterleib. Besonders auffällig sind die Komplexaugen. Sie sind aus etwa 30.000 Einzelaugen zusammengesetzt. Bei den Kleinlibellen (Unterordnung Zygoptera) sind die Augen durch einen großen Abstand voneinander getrennt. Bei den Großlibellen (Unterordnung Anisoptera) treffen sie fast immer in der Kopfmitte zusammen (Ausnahme Flußjungfern).
Libellen haben kräftige Mundwerkzeuge und können beißen und auch Menschen blutende Wunden zufügen, wenn man sie anfasst. Stechen aber können sie nicht.
Bei Libellen setzen mächtige Muskeln direkt an den Flügelenden an. So können Vorder- und Hinterflügel unabhängig voneinander bewegt werden. Deshalb sind Libellen wahre Flugkünstler. Bei anderen Insekten sind beide Flügelpaare in den Thorax eingehängt und werden durch Kontraktion des gesamten Brustbereichs bewegt.
Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)
Libellen besetzen individuelle Reviere, wechseln sich dabei jedoch relativ rasch ab. Bei der Blaugrünen Mosaikjungfer wechseln sich die Männchen zeitlich ab und erscheinen immer nur kurzzeitig am Wasser- Bei diesen Patroullienflügen, auf der Suche nach eierlegenden Weibchen, sind die Männchen gar nicht scheu und können gut beobachtet werden. Ruhig sitzenden BeobachterInnen können sie sich bis auf wenige Zentimeter nähern. Das führt gerne mal zur völlig falschen Deutung der Angriffslust. Aeschna cyanea ist bei uns – zum Glück – überall noch häufig.
Binsenjungfern, Feder- oder Adonislibellen, Azurjungfern und andere Kleinlibellen
Ihre Bestimmung ist oft schwierig. Zu beobachten sind sie am Burgweiher. Die genaue Kenntnis der vorkommenden Arten fehlt jedoch. Denkbar wäre das Vorkommen der „Kleinen Binsenjungfer“ (Lestes virens). Sie fliegt an sauren, flachen Moorgewässern. Eine mögliche Sichtung liegt vor, müsste jedoch fachlich bestätigt werden.
Ebenso verhält es sich für den Vierfleck (Libellula qudrimaculata). Diese Großlibelle ist noch häufig und fliegt ebenso gerne an sauren Moorgewässern.
Von den 75 in Bayern nachgewiesenen Libellenarten sind drei ausgestorben, fünf vom Aussterben bedroht, 14 stark gefährdet und 8 gefährdet. Drei Arten haben ein sehr kleines Verbreitungsgebiet und 10 Arten sind auf der Vorwarnliste. Das sind 57 % mit Gefährdungsgrad!
Spiel dich schlau
Besondere Einwohner – noch genauer im Blick
Auf der Infotafel hier am Standort könnt ihr am Artenrad drehen und schauen, was hier so kreucht und fleucht. Hier im Geo-Track können wir noch genauer hinschauen.
Zauneidechse
Von Oktober bis Ende März/Anfang April halten Zauneidechsen Winterruhe. Danach erscheinen erst Jungtiere, dann die Männchen und 2 bis 3 Wochen später die Weibchen. Bei schönem Wetter verlassen die Tiere morgens ihre Verstecke, und suchen sonnige Plätze auf, um sozusagen auf Betriebstemperatur von ca. 38 Grad zu kommen. Dann streifen sie auf Nahrungssuche umher und gehen auf Partnersuche. Ende April, wenn sich die Männchen zum ersten Mal gehäutet haben, tragen sie ihr auffälliges leuchtendgrünes „Hochzeitskleid“. Bei der Ernährung sind Zauneidechsen nicht wählerisch. Heuschrecken, Grillen, Käfer, Spinnen, Asseln und anders mehr stehen auf dem Speiseplan.
Gefährdungsursachen sind vor allem der Verlust von Lebensräumen aber auch die Verinselung von Populationen. Das verengt den Genpool und in kritischen Situationen können sich Bestände nur aus sich selbst heraus regenerieren und nicht durch Zuwanderung. Zauneidechsen sind laut FFH-Richtlinie IV eine streng zu schützende Art und laut Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Die Rote Liste Deutschlands führt sie auf der Vorwarnliste.
Tüpfelfarn
Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist der Tüpfelfarn die einzige heimische Sprosspflanze die als echter Epiphyt an Borke wächst. Epiphyten wachsen nicht am Boden, sondern auf anderen Pflanzen. Viele Orchideen in den tropischen Regenwäldern gehören zum Beispiel dazu. Von Juli bis Oktober, wenn die Sporen reif sind, sind die namensgebenden, kreisrunden, tüpfelartigen Sori an den Blattunterseiten besonders auffällig. Die unterirdisch wachsenden Sprossachsen (Rhizom) sind zuckerhaltig, worauf auch der alte deutsche Name „Engelsüß“ hindeutet. Schleimstoffe im Rhizom wurden früher gegen Husten und Heiserkeit eingesetzt.
Steinpicker
Der Steinpicker gehört zu den Schnirkelschnecken. Typisch ist das flache, linsenförmige und charakteristisch gekielte Gehäuse, das es ihm ermöglicht, sich bei Trockenheit in Baumritzen und Felsspalten zurückzuziehen. Bewohnt werden schattige, gerne von Vegetation überwachsene Felsen und Mauern. Aber auch an Bäumen wie Buche, Hainbuche und Bergahorn sind die Schnecken anzutreffen. Bei Regenwetter kriechen sie am Stamm empor und verzehren an der Rinde wachsende Algen.
Krustenflechten
Bei den Flechten unterscheidet man je nach Wuchsform und der Auflagefläche des Lagers zwischen Krustenflechten, Laub- und Blattflechten, Strauchflechten und Gallertflechten. Krustenflechten bestehen aus Lagern, die sich nicht zusammenschließen. Sie können körnige, firnisartige oder schorfige Überzüge auf Pflanzenresten, Moosen, Rinden oder Erde bilden. Krustenflächen wachsen sehr langsam. Ein Lager von 10 cm Durchmesser kann über 100 Jahre alt sein.
Schwalbenschwanz
Der Schwalbenschwanz ist einer unserer größten, auffälligsten und bestimmt auch schönsten Tagfalter. Er lebt auf offenem sonnigem Gelände, wie mageren Grünlandbeständen und Trockenrasen. Die Raupen findet man an Doldengewächsen, wie Wilde- und Gartenmöhre, Fenchel, Dill, Pastinak, Wiesen-Silge, Berg-Haarstrang und anderen. Auch sie sind auffällig und sehr schön gefärbt. Bekannt und berühmt ist bei dem Falter die Gipfelbalz auch Hilltopping genannt. An Hügeln und Bergkuppen nutzen sie die Aufwinde und segeln immer wieder hangab- und aufwärts auf Partnersuche. Der Schwalbenschwanz ist nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz eine besonders geschützte Art.
Polsterkissenmoos
Die Polsterkissenmoose sind echte Felsenkünstler. Sie gehören zu den Moosen, die in ganz Mitteleuropa am besten an Trockenheit angepasst sind. Die Moose wachsen eigentlich auf kalkhaltigem Gestein, wären also hier im kalkarmen Granit nicht zu erwarten. Dass sie trotzdem am Schloßberg vorkommen liegt wohl an dem kalkhaltigen Mörtel, der bei der Errichtung der Mauern verwendet wurde. Sie besiedeln Felsen und Gesteinsschutt, Mauern und Dächer, selten sind sie auf Bäumen, aber nie auf dem Erdboden zu finden. Im Jahr 2007 waren sie Moos des Jahres.
Wusstest Du?
Dass der Burgweiher
kein natürliches, sondern ein menschengemachtes Biotop ist? Der aufgegebene Steinbruch hat sich im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt.
Dass der Schloßberg
eines der schönsten Geotope Bayerns ist?
Dass man natürliche Gewässer Weiher nennt?
Teich nennt man vom Menschen künstlich angelegte Wirtschaftsgewässer (Teichwirtschaft).
Dass der ph-Wert
den Säure- bzw. den Basengrad einer wässrigen Lösung angibt? Die Skala geht von 1 bis 14. Sieben ist neutral, drunter beginnt der saure Bereich, darüber der basische.
Dass Wasser bei 4 Grad Celsius die größte Dichte hat?
Dieses Wasser sinkt in Gewässern nach unten und bildet bei zugefrorenem Zustand eine Lebenszone, in der Lebewesen auch strenge Winter überstehen können. Eine wesentliche Voraussetzung für das Leben auf der Erde.
Dass Libellenlarven
im Wasser leben und ihre Beute mit einer Fangmaske erlegen? Sie katapultiert nach vorne und fängt das Opfer ein.
Dass sich Libellen zur Nahrungssuche
auch sehr weit von ihren Gewässern entfernen? Man kann sie daher auch in trockenen Lebensräumen beobachten
Dass das Insektengeschlecht
der Libellen bereits über 200 Mio. Jahre alt ist?
Der Schloßberg – eines der schönsten Geotope Bayerns
Das Bayerische Landesamt für Umwelt vergibt die Auszeichnung „100 schönste Geotope Bayerns“. Prämiert werden Objekte wegen ihrer Schönheit, Seltenheit, Eigenart oder ihres hohen wissenschaftlichen Wertes. Sie sind für die Öffentlichkeit leicht zugängig und natürlich zählt unser Schloßberg mit der Burgruine Flossenbürg dazu!
Station 7 "Steinhauerhaus" vom GEO-Track Weg des Granits
Ganz neu renoviert und thematisch bespielt mit spannenden und informativen Geschichten und Fakten der Flossenbürger Steinhauerkultur, lohnt sich der Besuch auf jeden Fall. Wir wünschen viel Spaß!Beenden Geo-TrackDie Flobü's erzählen vom Steinhauerhaus
Gerhard Glimmer
Ihr wollt noch mehr über die Geologie unserer Gegend erfahren. Da kann ich nur ein Besuch im Steinhauerhaus hier am Burgweiher empfehlen.
Quirin Quarz
Im Steinhauerhaus habe ich viel über die Bearbeitung des Granits und den Kreislauf der Gesteine gelernt. Fand ich prima!
Fiona Feldspat
Mir war gar nicht klar, dass der Granit so viel Einfluss darauf hat, wie die Landschaft ausschaut und welche Pflanzen und Tiere sich hier angesiedelt haben. Das ist so spannend!
Stoabeißer
Nachts, wenn alles ruhig ist, treibe ich mich gern im Steinhauerhaus rum, hör mir alte Platten von den Rolling Stones an und schau Filme von der Familie Feuerstein. Yeah!
Das Steinhauerhaus – eine Kultur stellt sich vor
Der nationale Geopark Bayern-Böhmen hat in einem tollen Projekt die Renovierung begleitet und das Ausstellungskonzept für das Steinhauerhaus hier am Burgweiher erarbeitet. Behandelt wird die lange Tradition der Steinhauerkultur in Flossenbürg. Ihr findet dort viele spannende und interessante Themenbereiche:
- Entstehung des Flossenbürger Granits
- Geologie der Region
- Kreislauf der Gesteine
- Granit und Landschaft
- Arbeiten in der Granitindustrie
- Bearbeitungsformen des Granits
- Mensch und Granit
Für alle, die gerne mehr über die Steinhauerkultur erfahren möchten, ist ein Besuch auf jeden Fall empfehlenswert. Auch ein Besuch im Burg- und Steinhauermuseum in der Silberhüttenstraße, Info 09603 9206-0 lohnt sich.
Zeitzeugen erzählen
Zeitzeugen erzählen vom Zusammenhalt unter den Arbeitern und der Achtung gegenüber den Arbeitern.
Station 8 "Felswelten" vom GEO-Track Weg des Granits
Eine Blume, ein Grasbüschel, ein Strauch, ein kleines Bäumchen wachsen scheinbar direkt aus dem Fels heraus. Woher kommt diese urwüchsige Kraft der Natur, die alles mit Leben überzieht. Wir versuchen Antworten zu finden.Beenden Geo-TrackDen Flobü's ihre Aussicht auf Felsflanke
Gerhard Glimmer
Ein Blick auf die Felsenlandschaft hier zeigt hautnah die urwüchsige Kraft der Natur. Über kurz oder Lang besiedelt sie einfach alles. Auch noch so harten Stein.
Quirin Quarz
Auch am härtesten Granit setzt die Verwitterung ein. An kleinen Flecken entstehen Ansatzpunkte für Flechten oder Wurzeln höherer Pflanzen. Und so geht’s weiter und weiter. Dauert halt aber schaut selbst!
Fiona Feldspat
Erst gestern habe ich hier Zauneidechsen herumwuseln sehen. Wenn es heiß ist auf dem Gestein laufen die zu Höchstform auf. Und hin und wieder schlängeln sich auch ein paar Schlangen durch.
Goaß
Also wir würden sogar hier noch was zu fressen und Halt im Gelände finden. Aber es müssen ja jetzt die ollen Schafe sein. Naja immer noch besser als nix.
Schaf
Jetzt gibt sie wieder an die vorlaute Goaß. Soll sie doch schauen, was sie hier zu fressen findet. Ich hab jedenfalls keine Lust, hier rumzukraxeln.
Stoabeißer
Was die beiden blos wieder haben. Ist doch wie im Paradies hier. Von wegen Waldbaden - Steinbaden ist der neue Trend. Da bin ich voll dabei!
Felswelten – der Stein beginnt zu leben
Warum eigentlich üben Gebirge und Felsen eine solche Faszination auf uns aus? Lebensfeindlich sind sie doch, wüst und leer. Bevor das Leben vom Wasser an Land ging, die Erde von einer Schicht aus Vegetation überzogen wurde und die Tierwelt ihren Platz darin fand, war die Erde ein Steinhaufen, wie der Mond, der Mars und andere Planeten unseres Sonnensystems. Abgesehen natürlich von den über 70 % Wasser, die unseren Planeten bedecken und ihm den Namen „Blauer Planet“ gaben. Doch auch das Wasser kam erst viel später dazu. Immerhin nennen wir unseren Planeten dennoch „Erde“!
Sehen wir Fels- oder Steinwelten, denken wir die sind unverwüstlich, beständig, auf Ewig! Doch dem ist nicht so. Zumindest in unseren Breiten und dort, wo Wasser und Temperatur die Besiedelung mit Leben möglich machen. Dann beginnt der Fels, das Gestein über kurz oder lang zu leben. Die Besiedelung mit Flechten, Gräsern, Büschen Bäumen setzt ein, langsam zwar, über viele Jahre vielleicht, aber dennoch: irgendwann steht Wald dort wo vorher nur Steinwüste war.
Hier am Standort und unten am Burgweiher kann man diesen Prozess – die urwüchsige Kraft der Natur – gut beobachten.
Ein Teil unserer Faszination rührt vermutlich daher, dass Felswelten und Gebirge spektakulär und oft weithin sichtbar aus dem geschützten Lebensbereich, der uns ernährt und behütet, herausragen. Das führt uns vor Augen, wie anders es war und auch heute noch sein kann.
Ein sehr nützlicher Aspekt kam noch dazu. Wir bauen aus Stein, wir errichten Straßen und Kunstwerke, wir machen Stein zu Kultur. Wo wüsste man das besser, als hier in Flossenbürg.
Flechten – eine Partnerschaft fürs Leben
Flechten sind eine Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Grünalgen oder Cyanobakterien. Sie werden den Pilzen zugeordnet, sind also keine Pflanzen und sie sind absolute Überlebenskünstler. Der Schlossberg ist außergewöhnlich artenreich, was die Flechten anbelangt. Weltweit gibt es rund 25.000 Arten. Eine Untersuchung konnte hier im Naturschutzgebiet 84 Flechtenarten nachweisen, 18 davon auf der Roten Liste.
In Form und Farbe ist die Vielfalt der Flechten nahezu unüberschaubar. Nehmt euch doch mal Zeit und beobachtet die Farbschattierungen hier an den Felsen. Je nach Lichtverhältnissen ändert sich das Farbenspiel ständig und taucht die Felswelten in ein fast mystisches Kleid.
Die Partnerschaft dieser Lebensgemeinschaft ist nur annähernd gleichberechtigt. Die größeren Vorteile liegen bei den Pilzen, die sogar Wachstum und Zellteilung der Algen kontrollieren. Während Algen, bzw. Cyanobakterien Photosynthese betreiben und den Pilz – sogar noch an den lebensfeindlichsten Standorten – mit Nährstoffen versorgen können, schützen die Pilze vor Austrocknung. Wird es dennoch zu trocken, stellen die Flechten einfach ihre Lebenstätigkeit ein. Sie sind dann quasi leblos. Werden die Bedingungen wieder besser gehen sie einfach zurück auf Start. So halten sie fast überall durch!
Viele Flechte wachsen extrem langsam, oft nur wenige Millimeter im Jahr. Manche Arten lediglich Bruchteile davon. Flechten können auf blankem Fels wachsen. Sogar im Himalaya auf über 5.000 Meter Höhe kann man sie finden. Sie kommen in Hitze- und Kältewüsten, Heidelandschaften, Mooren ebenso wie in Permafrostgebieten vor. Und hier am Schloßberg fühlen sie sich auch sichtlich wohl!
Verwitterung – Leben in den Startblöcken
Ist der Fels erst einmal der „Witterung“ ausgesetzt, beginnt die „Verwitterung“. Zum Beispiel, wie hier, wenn die Abbautätigkeit im Steinbruch aufgegeben wird. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Verwitterungsformen: Die physikalische, die chemische und die biologische. Insgesamt sind die Prozesse komplex. Daher vereinfachen wir hier vieles.
Die physikalische Verwitterung
besteht aus mechanischen Wirkungen. Beispielsweise, wenn in eine dünne Felsspalte oder auch nur einen Haarriss Wasser eindringt, im Winter gefriert und den Spalt so vergrößert, weil Eis ein größeres Volumen hat als Wasser. Auch Salzkristalle können ähnlich wirken.
Bei der chemischen Verwitterung
werden beispielsweise Säuren (z.B. Kohlensäure) aus den Niederschlägen frei und greifen bestimmte Mineralien (z.B. Kalk) im Gestein an und lösen es auf. So entstehen weitere Angriffspunkte für die Verwitterung.
Biologische Verwitterung
Nach und nach entstehen so feine Bodenbestandteile in Spalten, Scharten und Mulden des Gesteins, ein Same fliegt an, bleibt liegen und keimt, wenn die Bedingungen passen. Nur ein kleines, zartes Pflänzchen und doch scheiden seine Wurzeln bestimmte Stoffe aus (z.B. Säuren) die wiederum das Gestein darunter angreifen und den Verwitterungsprozess unaufhaltsam vorantreiben.
So wird der Standort nach und nach besiedelt und wenn nichts dazwischenkommt – wie zum Beispiel unser Schäfer hier am Schloßberg – wächst am Ende alles zu.
Ein Teil dieser Urkraft der Natur steckt auch in uns Menschen. Zum Glück, den so konnten wir uns die Erde zum Untertan machen. Aus heutiger Sicht könnte man allerdings zu bedenken geben, dass wir es damit vielleicht etwas übertrieben haben!
Reptilien – Echsen, Schlangen oder was?
Der Begriff Reptilien ist eigentlich veraltet und wird in der Wissenschaft nicht mehr verwendet. Denn eigentlich müsste man streng genommen auch die Vögel (aus einem bestimmten Blickwinkel sogar die Säugetiere) dazuzählen. Vereinfacht gesprochen gehören Schildkröten, Echsen, Schlangen, Krokodile dazu. Genauer wollen wir hier nicht werden.
Das kennzeichnendste Merkmal ist ihre trockene, schleimlose, aus Hornschuppen bestehende Körperbedeckung. Die meisten heute lebenden Reptilien besitzen das typisch echsenartige Erscheinungsbild, das heißt sie haben einen langen Schwanz, laufen auf vier Beinen und bewegen sich im Spreizgang. Ausnahme sind z.B. die Schlangen. Bei ihnen gehen Kopf, Hals und Rumpf ansatzlos ineinander über und die Beine sind zurückgebildet.
Viele Reptilien legen Eier, es gibt aber auch Ausnahmen, die lebend gebären, wie zum Beispiel Kreuzottern und Blindschleichen. Im Gegensatz zu den Säugetieren sind die Reptilien Wechselwarm, das heißt ihre Körpertemperatur entspricht im Wesentlichen der Außentemperatur. Sie suchen daher morgens sonnige Plätze auf, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Im Unterschied zu Amphibien sind Reptilien zeit ihres Lebens Lungenatmer.
Übrigens: Bei vielen Reptilien ist das Geschlecht der Nachkommen temperaturgesteuert. Durch den Klimawandel besteht hier die Gefahr einer einseitigen Geschlechterausprägung, was letztlich zum Aussterben führen kann.
Die Kreuzotter
Sie lebt hier am Schloßberg. Sie besiedelt gerne Bereiche mit starken Temperaturwechseln von Tag und Nacht, die eine höhere Boden- und Luftfeuchtigkeit aufweisen. Meist kommt sie morgens schon aus ihrem Unterschlupf und kriecht langsam zu einem besonnten Platz. Dort erwärmt sie ihren Körper, bis sie mit ca. 33 Grad ihr volles Reaktionsvermögen besitzt. Dann zieht sie sich in schattigere Bereiche zurück und geht auf Nahrungssuche. Besonders rege ist sie an warmen, gewitterschwülen Tagen und nach längeren Schlechtwetterperioden.
Die Kreuzotter ist lebendgebärend und bringt nach einer mehrmonatigen Entwicklungszeit im Schnitt etwa 10 bis 14 Junge zur Welt. Kreuzottern ernähren sich von Mäusen, Grasfröschen oder auch Waldeidechsen. Sie töten ihre Beute durch einen kurzen Biss mit dem sie ihr Gift verabreichen. Das Opfer stirbt kurz danach, die Otter folgt ihm aufgrund des Geruchs und verschlingt es dann im Ganzen. Zwei bis drei Mäuse kann eine Otter nacheinander so fressen.
Hauptfeind der Kreuzotter ist übrigens der Igel. Er ist zwar keineswegs immun gegen das Gift aber sein Stachelkleid schützt ihn. Iltis, Wildschein, Vögel, wie Raben, Greifvögel, Reiher und Störche gehören aber auch zu ihren Feinden.
Kreuzotterbisse können große Schmerzen verursachen und sogar jahrelanges Siechtum nach sich ziehen. Die meisten Unfälle passieren aus Unachtsamkeit und Leichtsinn. Man sollte in Kreuzottergebieten nie Barfuß laufen und beim Pilzesuchen darauf achten, wo man hinlangt. In der Regel aber flüchtet die Kreuzotter lange bevor sie der Mensch bemerkt.
Die Kreuzotter ist nach Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Auf der Roten Liste Deutschland wird sie in Kategorie 2 „stark gefährdet“ geführt.
Blindschleiche
Sie lebt gerne in unterholzreichen, mit Moosen, Farnen, verrottendem Fallholz und Steinen durchsetzen Laubwäldern, in Mooren auf feuchten Wiesen sowie in Park- und Gartenanlagen. Sie ist noch verbreitet und häufig. Sie bewegt sich meist in deckungsreichen, verfilzten Pflanzenbeständen.
März/April beendet sie ihre Winterruhe. Bald danach erfolgt die Paarung. In besonders günstigen Verstecken können sich mehrere, nicht selten auch 20 – 30, ja sogar bis zu 100 Blindschleichen zur Winterruhe zusammenfinden. Da solche Plätze selten sind können sich dort auch Alpen- und Feuersalamander, Bergeidechsen und Kreuzottern einfinden.
Blindschleichen ernähren sich von Nacktschnecken und Regenwürmern aber auch Asseln, Spinnen, langsamere Insekten sowie deren Larven werden gerne genommen.
Wird eine Blindschleiche beim Fang oder von einem Fressfeind am Schwanz gepackt, kann sie ihn ganz oder nur zum Teil abwerfen und dadurch oft entkommen. Der Name hat übrigens nichts mit dem Sehvermögen zu tun. Er kommt wohl vom Althochdeutschen „Plintslicho“, was so viel wie „blendender Schleicher“ heißt und sich auf die Körperfärbung bezieht.
Blindschleichen können richtig alt werden. Zumindest für Tiere in Gefangenschaft ist das belegt. Wiederholt sind Tiere dort über 30 Jahre alt geworden.
Laut Bundesnaturschutzgesetz ist die Blindschleiche besonders geschützt. Ebenso in der Bundesartenverordnung.
Wusstest du?
Dass das Leben
erst vor etwa 460 Mio. Jahren aus dem Wasser an Land kommt? Die Erde aber etwa 4,6 Milliarden Jahre alt ist.
Dass der Mond
vermutlich durch einen Zusammenstoß der Protoerde mit einem etwa marsgroßen Himmelskörper entstanden ist?
Dass Flechten
einige Wochen lang sogar im Weltraum überleben können?
Dass Pflanzen
durch biologische Verwitterung, wie die Wurzelsprengung Asphalt durchbrechen können?
Dass Schlangen
auf ihren Rippen laufen?
Dass man Frösche, Unken und Kröten
gut an ihren Lautäußerungen bestimmen kann?
Spiel dich schlau
Welche der folgenden Verwitterungsarten gibt es nicht?
Station 9 "Naturschutzgebiet" vom GEO-Track Weg des Granits
Was ist das Besondere an Naturschutzgebieten, speziell hier an Schloßberg. Was darf ich und was darf ich nicht. Was sind die Ziele. Warum und Wieso? Wir klären auf!Beenden Geo-TrackDie Flobü's für den Naturschutz
Gerhard Glimmer
Habt ihr eigentlich gewusst, dass es sich hier am Schlossberg um das älteste Naturschutzgebiet Bayerns handelt. Seit 1939, nicht schlecht oder?
Quirin Quarz
Das ganz besondere hier oben ist natürlich die so genannte Felskopfvegetation. Nährstoffarm, trocken und im Sommer extrem heiß. Das können nur speziell angepasste Arten aushalten.
Fiona Feldspat
Tja, hier muss man sich mit den Blümchen schon auskennen: Schon mal was von Küchenschelle, Körnersteinbrech, Mauerpfeffer oder kleines Habichtskraut gehört. Die sorgen für Bunt auf dem Fels!
Schaf
Ich habe nur eine Bitte. Nehmt die Hunde bitte an die Leine und bleibt von den Zäunen weg. Und bitte erschreckt uns nicht!
Stoabeißer
Es weiß ja kein Mensch auf der Welt, dass wir Stoabeißer die Gärtner der Felskopfvegetation sind. Ohne uns könnten die hier doch gar nicht wachsen und blühen. Oder doch?
Naturschutzgebiete – Inseln der Artenvielfalt?
Naturschutzgebiete (NSG) sind rechtsverbindlich. Ausgewiesen wird durch die Höheren Naturschutzbehörden der Bezirksregierung. Betreuung und Überwachung ist Aufgabe der Unteren Naturschutzbehörden des Landkreises.
NSG wurden 1920 erstmals im Preußischen Feld- und Forstpolizeigesetz verankert. Das Neandertal kann als erstes NSG betrachtet werden (09. August 1921). Es folgte die Lüneburger Heide (29 Dezember 1921) und dann das Siebengebirge (07. Juni 1922). Im Jahr 1923 gab es bereits 12 Naturschutzgebiete.
Derzeit hat Deutschland knapp 9.000 Naturschutzgebiete, von denen die meisten jedoch sehr klein sind, denn etwa 60% der NSG liegen unter 50 ha. Das ist ein wichtiger Aspekt, weil der Artenreichtum eines Gebiets mit seiner Größe deutlich zunimmt. Kleine Naturschutzgebiete werden aufgrund ihrer Insellage und wegen der im Verhältnis zu ihrer Fläche langen Grenze stärker von ihrer Umgebung beeinflusst als große Schutzgebiete und zeichnen sich daher oft durch einen schlechteren Erhaltungszustand aus.
Die Schutzziele, also was erlaubt und was verboten ist wird in einem NSG per Verordnung festgelegt. Bestimmte Tätigkeiten, wie zum Beispiel landwirtschaftliche Nutzung und Freizeitaktivitäten können also durchaus erlaubt sein. Rücksicht gegenüber der Natur ist jedoch immer geboten.
Das NSG hier am Schloßberg, ausgewiesen 1939, ist das älteste Bayerns. Die größten Bayerischen Naturschutzgebiete liegen alle in den Alpen (Ammergebirge, Allgäuer Hochalpen, Karwendel, Chiemgauer Alpen). Die Gesamtfläche aller Deutschen NSG entspricht etwa 6,3 % der Landesfläche. Bayern hat etwa 600 NSG, der Flächenanteil liegt hier bei ca. 2 % der Landesfläche
Neben den Naturschutzgebieten gibt es jedoch noch eine große Bandbreite an anderen flächigen Schutzgebieten:
- Nationalparke
- Biosphärenreservate
- Natura2000 Gebiete - Vogelschutzgebiete und Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiete
- Landschaftsschutzgebiete
- Naturparke
- Nationales Naturmonument (Weltenburger Enge)
- RAMSAR-Gebiete
Zudem gibt es noch punktuelle Schutzobjekte, wie Naturdenkmäler und geschützte Landschaftsbestandteile.
Leider geht trotz aller dieser Schutzgebiete und Schutzkategorien die Biodiversität in Deutschland und Bayern, wie auch weltweit ständig zurück. Wissenschaftler sprechen bereits vom „6. großen Massenaussterben der Erdgeschichte“. Es wird Zeit, etwas dagegen zu tun, wenn auch unsere Kinder noch in den Genuss ungetrübter Naturerlebnisse kommen sollen.
Im Naturschutzgebiet ist es verboten:
- Wege zu verlassen, zu lärmen, Feuer zu machen, Abfälle wegzuwerfen oder das Gelände zu verändern oder zu beschädigen
- Pflanzen zu beschädigen, auszugraben, zu pflücken, abzuschneiden oder abzureißen
- Freilebenden Tieren nachzustellen, sie zu beunruhigen, zu fangen oder zu töten
- Puppen, Larven, Eier, Nester oder sonstige Brut/ Wohnstätten fortzunehmen oder zu beschädigen
- Pflanzen oder Tiere einzubringen
Felskopf- und Magerrasenvegetation – von trocken zu Bunt
Im frühen Mittelalter sorgte die Rodungstätigkeit der zunehmenden Bevölkerung zu einer grundlegenden Änderung der Standortbedingungen. Das Sonnenlicht konnte auf den Boden gelangen, erwärmte diesen und trocknete ihn weit stärker aus als dies unter den feuchtkühlen Verhältnissen des Waldes der Fall war.
Diese trockenwarmen Verhältnisse und in weiten Teilen die Übernutzung der Flächen für die menschliche Ernährung führte zu nährstoffarmen, mageren, exponierten Lebensräumen. Felsige Bergkuppen, wie hier am Schlossberg, die für Burganlagen abgeholzt wurden schafften ähnliche Verhältnisse.
So konnten aus den osteuropäischen und euroasiatischen Steppengebieten viele Arten einwandern, die es vorher hier nicht gab. Die Samen wanderten teils mit dem Wind aber auch im Fell und Kot großer Tierherden, die zur Fleischversorgung in unsere Gebiete getrieben wurden. In ihren neuen Lebensräumen fühlten sich diese Arten sichtlich wohl und haben die mitteleuropäische Artenvielfalt stark bereichert.
In jüngster Zeit jedoch kommen genau diese Arten wieder stark ins Hintertreffen. Der starke Einsatz von Düngemitteln in der modernen Landwirtschaft und auch der Rückgang der Beweidung hat viele solche Standorte zerstört. Flurbereinigung, Siedlungs- und Infrastrukturmaßnahmen sowie Aufforstungen auf Grenzertragsstandorten haben diese Entwicklung befeuert.
Hier am Schloßberg können wir mit der Felskopfvegetation und den magerrasenartigen Verhältnissen noch Vertreter dieser Kategorie finden.
Heide-Nelke (Dianthus deltoides)
Die Heide-Nelken sind prächtige purpurrote Farbkleckse im Trockenrasen. Die Art war 2012 Blume des Jahres. Sie ähnelt der Karthäuser-Nelke, hat jedoch i.d.R. nur eine einzelne Blüte am Halm wogegen bei der Kartäuser-Nelke dort mehrere sitzen. Sie hat auch eine Zeichnung aus weißen Punkten auf den Kronblättern, die eine deltaartige Form haben. Deltoides leitet sich davon ab. Dianthus heißt übersetzt Götterblume. Während die Karthäuser-Nelke kalkreiche Standorte bevorzug, findet man die Heide-Nelke eher hier, wo saures Substrat vorherrschend ist.
Nelken sind Falterblumen. Sie halten ihren Nektar im engen Blütengrund nur für lange Rüssel bereit. Das Kronblatt läuft nach unten nagelartig spitz zu. Das hat zu zahlreichen Volksnamen inspiriert: Donnernägelein, Heidenägelein, Feldnägelein aber auch Blutströpflin oder Marientropfen.
Die Heide-Nelke steht in Deutschland unter Naturschutz.
Feld-Thymian (Thymus pulegioides)
Die Pflanze ist extrem variantenreich, die eindeutige Zuordnung schwierig. Uns muss das jedoch nicht groß beschäftigen. Die meisten kennen den Thymian aus dem Kräutergarten. Aber die wilden Formen besiedeln auch trockene Hänge, sandige Heiden und Matten des Hochgebirges. Die kleinen, immergrünen, ledrigen Blätter mit eingesenkten Drüsen haben ätherische Öle die als Transpirationshemmer wirken. Es gibt mindestens ein Dutzend unterschiedliche Dufttypen. Die Pflanze wurzelt bis einen Meter tief.
In der Griechischen Mythologie steht der Thymian für Tapferkeit, thymos heißt Mut. In der Küche, in der Volksmedizin und in sonstigen Einsatzbereichen ist der Thymian nahezu unerreicht. Von Fleischgewürz, als Tee, bei Magenverstimmungen, als Antiseptikum, für Seifen und Duftmittel bis zum einbalsamieren der Toten reicht das Spektrum.
Die Früchte des Thymians besitzen ein Ölkörperchen und werden daher gerne von Ameisen oder auch Vögeln verbreitet. Oft sieht man beispielsweise Ameisenhügel, die vom Thymian überwachsen werden.
Kleines Habichtskraut (Hierarcium pilosella)
Das kleine Habichtskraut ist ein echter Trockenspezialist. Die Blüte wächst aus eine Blattrosette. Die Blätter rollen sich bei Trockenheit ein und drehen dabei die lichtreflektierende Seite nach oben. Im Wildgarten kann sie auf Mauern wachsen und bildet sogar auf Pflaster- oder Asphaltflächen blühende Teppiche. Sie verbreitet sich stark über vegetative Ausläufer. Hauptbestäuber sind die Zottelbienen die die Pollen mit den ganzen Beinen auskämmen. Die Samen werden durch den Wind vertragen, die Flugweiten können bis zu 10 km betragen.
Echtes Labkraut (Gaslium verum)
Das Echte Labkraut besiedelt Magerrasen, Halbtrockenrasen und extensive Wiesen. Die nadelförmigen Blätter sind eine sehr gute Trockenheitsanpassung. Die gold- bis zitronengelben Blüten riechen intensiv nach Honig und die Pflanze ist auch eine tollen Bienenfutterpflanze. Sie ist Futterpflanze des kleinen Weinschwärmers, der dämmerungs- und nachtaktiv ist sowie des Taubenschwänzchens.
Die glatten schwarzen Früchte werden gerne von Ameisen vertragen, auch im Kot von Tieren werden die Samen verbreitet. Das echte Labkraut enthält Labferment, das früher zur Käseherstellung verwendet wurde. Für die Herstellung des englischen gelbgetönten Chester-Käse wird die Pflanze noch heute benutzt. Die Schotten färben immer noch damit: die Wurzeln geben rot, die Blüten gelb. Auch als pharmazeutische Droge wird das Kraut eingesetzt.
Weitere Namen im Volksmund sind: Gelbes Waldstroh, Liebfrauenbettstroh, Liebkraut, oder Gliederkraut.
Knöllchen Steinbrech (Saxifraga granulata)
Der Knöllchen Steinbrech kommt auf mäßig sauren bis neutralen Halbtrockenrasen und nährstoffarmen Extensivwiesen aber auch feuchteren Standorten vor. In den letzten Jahrzenten musste die Art einen starken Rückgang hinnehmen. Grund dafür ist vorwiegend die Verdrängung des mesophilen (nährstoffarmen) Grünlandes gegenüber Intensivgrünland. Regional taucht die Pflanze daher bereits auf Roten Listen auf und ist in Deutschland besonders geschützt.
In der Volksheilkunde wird der Knöllchensteinbrech immer noch bei Steinleiden der Nieren und der Blase eingesetzt, worauf der Name schon hindeutet.
Schaut euch doch hier am Standort noch ein wenig um. Es gibt bestimmt noch so einiges zu entdecken, wenn man aufmerksam den Blick schweifen lässt. Aber bitte: Immer mit der gebotenen Rücksicht im Naturschutzgebiet. Vor allem gegenüber der Arbeit des Schäfers. Also Schafe und Zäune in Ruhe lassen und die Hunde bitte immer an die Leine nehmen!
Wusstest Du?
Dass das Naturschutzgebiet Schlossberg
eines der wenigen ist, die direkt im Ortsbereich liegen?
Dass Klatschmohn, Kornblume, Kornrade
und viele andere Ackerwildkräuter aus den Steppengebieten des Ostens und Südostens stammen?
Dass Magerrasen
bei uns mit zu den artenreichsten Lebensräumen zählen?
Dass sich Wachholderbüsche
oft auf Magerrasen finden, weil sie vom Weidevieh gemieden werden? Die Nadeln sind sehr stachelig.
Spiel dich schlau
Welche der hier dargestellten Wildblumen kommt auf Felskopf- und Magerrasenvegetation nicht vor?
Station 10 "Burg Flossenbürg" vom GEO-Track Weg des Granits
Wie war eigentlich das Leben auf so einer Burg? Wer wohnte dort? Wie war das Leben im Grenzgebiet Deutschland-Tschechien? Unsere Ruine kann da viele Geschichten erzählen.Beenden Geo-TrackDie Flobü's und ihre Burg
Gerhard Glimmer
Die Burg hat eine wirklich bewegte Geschichte. Ich kann mich zum Beispiel noch erinnern, wie die Schweden bei ihrem Abzug die Burg in Brand setzten. Na, wer weiß, wie alt ich ungefähr bin?
Quirin Quarz
Die Burg wurde um 1100 vom Grafen von Sulzbach erbaut. Der berühmte Kaiser Friedrich Barbarossa war auch schon hier. Barbarossa heißt übrigens Rotbart.
Fiona Feldspat
Wie wird wohl das Leben auf der Burg früher gewesen sein? Das war doch im Winter furchtbar kalt und die Klamotten waren bestimmt total unbequem. Brrr, da bin ich froh, dass wir heute in anderen Zeiten leben.
Stoabeißer
Ja, ja, ich kann mich noch gut erinnern. Der Bau der Burg war eine echte Schufterei. Und wir Stoabeißer haben da so einiges an Chaos verbreitet. Das war ein Spaß – zumindest für uns.
Castio Floße – eine Burg im Grenzland
Die schriftliche Geschichtsschreibung des Grenzlandes an der Floß setzt Mitte des 10. Jahrhunderts mit der Zeit der Ungarnstürme ein, die große Teile Deutschlands verwüsteten. Erst im Jahre 955 mit der berühmten Schlacht am Lechfeld endeten sie. Unruhig war das Grenzland aber weiterhin.
Erstmals historisch fassbar ist die Burg 1125 durch Graf Berengar von Sulzbach. Er übereignete Güter in der Nähe seiner Burg an den Chorherrenstift Berchtesgaden. Erbaut wurde die Burg wohl um das Jahr 1100 herum.
Die Aufgabe der Burg war jedoch nicht nur die Sicherung gegen Osten. Jede mittelalterliche Burg hatte vielfältige Funktionen. Die Burg Flossenbürg z.B. für die Sicherung der Verkehrswege, als Verwaltungszentrum, den weiteren Landesausbau und darüber hinaus war sie – zumindest zeitweilig - auch fester Wohnsitz des Sulzbacher Hochadels.
Nachdem Graf Gebhard II. 1188 ohne Nachfolger verstarb, erwarb der Staufer Kaiser Friedrich Barbarossa die Burgbezirke Floß, d.h. Flossenbürg und Parkstein. Anfang des 14. Jahrhunderts werden die Staufer dann von den Wittelsbachern abgelöst.
Es folgen unruhige Zeiten und die Burg wird oft erweitert und umgebaut. Ein Burgmodell zeigt den Zustand um das Jahr 1510 nach dem letzten Ausbau.
Der Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) brachte laufende Verwüstungen und Plünderungen über die Region. Einquartierte sächsische Dragoner, Verbündete der Schweden, steckten die Burg schließlich 1634 bei ihrem Abzug in Brand. Der Verfall der Burg begann.
In der Folgezeit diente die Burg als Steinbruch. Die Bewohner des Umlandes verwendeten die Steine als Baumaterial, z.B. für den Flossenbürger Dorfplatz und die Weidener Michaeliskirche. So wurde die Burg immer mehr zu der Ruine, die wir heute am Schloßberg sehen.
Die Aufteilung der Burg folgte den von der Natur vorgegebenen Verhältnissen. Dabei gab es:
Den Wohnturm,
der als Wohnsitz diente.
Den inneren Burghof
der ebenfalls zur Wohn- aber auch Versorgungszwecken diente (Vorratskammern, Zisterne, Backofen). Auch eine Kapelle gab es dort.
Den äußeren Burghof,
der Verteidigungszwecken diente.
Den nördlich außerhalb des Mauerrings gelegenen quadratischen, sogenannten Hungerturm.
Er diente der Verteidigung der flach abfallenden Nordostseite.
Leben auf der Burg – Luxus oder Mühsal
Der Alltag auf der Burg dürfte aus damaliger Sicht vermutlich luxuriös, aus heutiger Sicht aber eher sehr unbequem und mühselig gewesen sein. Immerhin diente die Anlage vorwiegend Wehrzwecken. Der verteidigungstechnisch günstigen Höhenlage musste da so mancher Tribut gezahlt werden.
Wind und Wetter war man besonders stark ausgesetzt. Wasser, Lebensmittel, Brenn- und Bauholz ließ sich nur mit großer Mühe heranschaffen. Auch wenn der Adel hier kaum selbst Hand anlegen musste, blieben reichlich Unannehmlichkeiten.
Heizmöglichkeiten gab es nur in wenigen Räumen. Zunächst sorgten Haubenkamine für etwas Wärme. Erst später sorgten Nischenkamine und noch später Kachelöfen für Erleichterung. Die Fenster mussten durch Holzvertäfelungen verschlossen und mit Stroh verstopft werden. Fenster aus Glas kamen erst viel später in Gebrauch. Kälte, Gestank von Fackeln und beißender Rauch prägten das Leben in den Sälen der Burg.
Um der schwierigen Versorgungslage in Krisenzeiten zu begegnen wurde das Vieh auf der Burg gehalten. Während das Gesinde und die Bauern darbten, gab es für den Hochadel jeden Tag Fleisch. Auf den Tisch kam nicht nur Rind, Schaf, Schwein und Federvieh sondern auch Fisch und Wild aus den umliegenden Gütern und Wäldern. Getreide, Feldfrüchte, Gemüse, Obst, Honig, Eier, Milch und Milchprodukte kamen noch dazu.
Kompliziert und ständiger Verunreinigung ausgesetzt war die Wasserversorgung. Es gab hier an der Burg keinen Grundwasser- sondern nur einen Sickerwasserbrunnen. Regenwasser von den Dächern und Pflastern wurde direkt in die Zisternen geleitet. Deshalb ließ man, nach Möglichkeit, das Trinkwasser lieber aus den Tälern und nahegelegenen Quellen herbeischaffen.
Der Nahrungsmittelbedarf war durchaus hoch, weil der Stellenwert von Festen, Feiern und Gelagen im ritterlichen Leben einen hohen Stellenwert besaß. Alle dazu erforderlichen Tätigkeiten erfolgten innerhalb der Mauern. Das erklärt auch die Größe des bei Ausgrabungen gefunden Backofens mit einer 4m² großen Ofenplatte. Bier kam aus der Gegend aber Wein und andere Luxusgegenstände mussten teuer und aufwändig eingeführt werden.
Eines steht wohl fest: Wir modernen Zeitgenossen hätten an dem Leben damals wohl ziemlich wenig Spaß gehabt.
Flossenbürg – ein Ort entsteht
Erste urkundliche Nennung im Jahr 948. Der bayerische Herzog besiegt die Ungarn bei Mezelberg, dem heutigen Entenbühl.
1280
wird der Ortsteil Altenhammer erstmals urkundlich erwähnt „Der hamer Vnder Flozz“.
1417/1418
Erste urkundliche Nennung des Ortsteils Sankt Ötzen mit Kapelle Sankt Achatius
1428
Hussiteneinfälle fügen dem „Ampt“ Flossenbürg großen Schaden zu
1634
Einquartierte Dragoner brennen die Burg nieder
Von 1652 bis 1915
bestand ein Simultaneum. Katholische und Evangelische Christen teilen sich ein Gotteshaus
1769
Ein erster Hinweis auf den gewerbsmäßig betriebenen Granitabbau
1808
Die Gemeinde im heutigen Sinne entsteht
1888
Einer Brandkatastrophe fallen 26 Anwesen und die Kirche zum Opfer
1900
Die Gemeinde bekommt eine Postagentur
1911
Die Eisenbahn bringt wirtschaftlichen Aufschwung, Der Zugverkehr wird 1972 wieder eingestellt
1980
Flossenbürg bekommt seine verwaltungsmäßige Selbständigkeit zurück. Gemeindewappen und Gemeindefahne werden verliehen
Sensibler Fels – Sicherungsmaßnahmen in schwindelnder Höhe
Aufgrund der ausgesetzten Lage und fortschreitender Verwitterung am Schloßberg sondern sich allmählich Gesteinsblöcke ab und es besteht das Risiko von Felsstürzen. Von Dezember 2021 bis zum Mai 2022 wurden deshalb am Granitdom mit der Burganlage umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt.
Die Herausforderungen bestehen vor allem in der Ausgesetztheit des Geländes. Wetter und Umgang mit dem Denkmalschutz waren ebenfalls anspruchsvolle Faktoren. Nur erfahrene Höhenarbeiter konnten per Hand und am Seil hängend die Bohr- und Sicherungsarbeiten durchführen. Der Transport des Materials konnte aufgrund der engen Zufahrt nur mit dem Helikopter erfolgen.
Absturzgefährdete Blöcke wurden mit Einzelsicherungen fixiert. Zunächst wurden Löcher gebohrt in die anschließend 5m und 8m lange Stahlstäbe gesteckt wurden. Die Zwischenräume wurden dann vollständig mit einer Zementsuspension verpresst. Auf das Ende wurde dann eine Kopfplatte und eine Mutter montiert, die dann festgezogen wird. Im Innenhof wurde ein Block auch mit einer Spannseilumgurtung gesichert.
Um den empfindlichen Lebensraum der Fledermäuse im Naturschutzgebiet möglichst nicht zu beeinträchtigen, wurden als Ausgleichsmaßnahme Fledermauskästen und auch Nistkästen für Bilche und Gartenschläfer an 48 Standorten angebracht.
Durchgeführt wurden die Arbeiten im Auftrag des Staatlichen Bauamts Amberg-Sulzbach. Für Begutachtung, Planung sowie Bauüberwachung war die Dr. Spang Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Geologie und Umwelttechnik mbH Witten zuständig. Die Arbeiten am Fels erledigte die Josef Kaim GmbH und HTB aus Österreich.
Panoramablick – soweit das Auge reicht
Ein wahrhaft traumhafter Panoramablick zeigt sich ganz oben vom Turm der Burgruine. Weit reicht die Sicht in den Oberpfälzer Wald und auf die Höhenzüge unserer tschechischen Nachbarn. Zumindest für das Auge spielen Grenzen keine Rolle. Vielleicht sollten wir unseren Augen mehr trauen und feststellen, dass uns mehr verbindet als uns trennt.
Erzählung 7 Kreuze suchen
Seit alters her geht in Flossenbürg eine Legende um: Sieben Kreuze sind auf dem Schloßberg und der Burgruine verborgen. Wer alle diese Kreuze findet und zeigen kann wo sie sind, der….. die …… ja was nun eigentlich? Der Volksmund ist sich nicht ganz einig, was dann passiert.
Macht euch doch mal auf die Suche!
Wusstest Du?
Dass der höchste Punkt
der Burg am Schlossberg 745 Meter über Meereshöhe liegt?
Dass das Gebiet
um Floß und Luhe im 10. Jahrhundert erst punktuell, später aber schnell fortschreitend von Baiern kolonisiert wurde?
Dass die gehobene Esskultur
in früheren Zeiten weiniger eine Frage der Manieren, als der Speisenauswahl war?
Dass Kacheln
wie sie bei Ausgrabungen an der Burgruine gefunden wurden in Oberbayern noch heute hergestellt werden?
Dass der Mittelpunkt Mitteleuropas
in der Gemeinde Flossenbürg (Ortsteil Hildweinsreuth) liegt?
Dass der mehrfache Weltmeister, Olympia- und Weltcupsieger
in der Nordischen Kombination Eric Frenzel in Flossenbürg wohnt?
Spiel dich schlau
Wann wurde die Burg Flossenbürg erbaut?